Oliver Hermes, der Vorsitzende des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, zur aktuellen Situation in Kasachstan

Oliver Hermes, der Vorsitzende des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, zur aktuellen Situation in Kasachstan

„Die deutsche Wirtschaft blickt mit großer Sorge auf die aktuelle Situation in Kasachstan. Wir fordern dringend dazu auf, auf Gewalt zu verzichten und eine friedliche Beilegung des Konflikts anzustreben. Eine schnelle Beruhigung der Lage ist unabdingbar, um weiteres Blutvergießen, eine Destabilisierung des Landes und damit auch eine Beschädigung des Wirtschafts- und Investitionsstandorts Kasachstan abzuwenden.

Kasachstan ist flächenmäßige das neuntgrößte Land der Welt und gleichzeitig mit großem Abstand der wichtigste deutsche Handelspartner in Zentralasien. Das Land zählt zu den wichtigsten Rohöllieferanten Deutschlands und der EU. Darüber hinaus verfügt es über Seltene Erden und andere unverzichtbare Metalle für Hochtechnologien. Kasachstan setzt zunehmend auf die Entwicklung grüner Technologien, erneuerbarer Energien und von Wasserstoff. Das Land kann damit bei der deutschen Energiewende eine wichtige Rolle spielen. Nicht zuletzt als logistischer Knotenpunkt zwischen der EU, den östlichen EU-Anrainern und Asien kommt dem zentralasiatischen Land im Rahmen der neuen Konnektivitätsstrategie der EU eine immense Bedeutung zu.

Die Stabilität Kasachstans ist für die gesamte Region Zentralasien von großer Bedeutung, auch vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen in Afghanistan. Es ist daher von äußerster Wichtigkeit, die verfassungsmäßigen Institutionen und die Menschenrechte in Kasachstan zu respektieren, sie zu schützen und in einem friedlichen politischen Dialog den jüngsten Konflikt schnell zu lösen. Dazu gehört das Recht auf friedliche Kundgebungen und freie Meinungsäußerung.“

Hintergrund

Aktuell arbeiten rund 480 deutsche Unternehmen in Kasachstan, die dort etwa 1,3 Milliarden Euro investiert haben. Deutsche Unternehmen liefern vor allem Maschinen und Anlagen nach Kasachstan, umgekehrt dominieren Rohstoffe die Einfuhren aus Kasachstan. Der Ost-Ausschuss arbeitet seit 2016 im Rahmen des Berliner Eurasischen Klubs kontinuierlich mit Kasachstan zusammen. Dazu gehören jährlich drei große Fachkonferenzen in Brüssel, Berlin und Nursultan.

Die aktuelle Handelsstatistik finden Sie hier:

Deutscher Osthandel Jan-Okt 2021_0.pdf (ost-ausschuss.de)

Weitere Wirtschaftsinformationen zum Land hier:

Kasachstan | Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

Über den Ost-Ausschuss:

Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. (gegründet 1952) fördert die deutsche Wirtschaft in den 29 Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas, des Südkaukasus und Zentralasiens. Der deutsche Osthandel steht insgesamt für rund ein Fünftel des gesamten deutschen Außenhandels und ist damit bedeutender als der Handel mit den USA und China zusammen. Der Ost-Ausschuss hat rund 350 Mitgliedsunternehmen und wird von sechs Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft – BDI, BGA, Bankenverband, DIHK, GDV und ZDH – getragen.

 

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