Norwegen blockiert Verkauf der Motorenfabrik Bergen Engines an russisches Unternehmen

Norwegen blockiert Verkauf der Motorenfabrik Bergen Engines an russisches Unternehmen

Die norwegische Regierung hat den Kauf des zu Rolls-Royce gehörenden norwegischen Diesel- und Gasmotorenwerks Bergen Engines durch das russische Unternehmen Transmasch (TMH) gestoppt.

„Wir haben jetzt genügend Informationen, um zu dem Schluss zu kommen, dass es notwendig ist, den Verkauf des Unternehmens an eine Gruppe zu verhindern, die von einem Land kontrolliert wird, mit dem wir keine Sicherheitskooperation haben“, sagte Justizministerin Monica Mæland.

Die norwegische Regierung teilte in einer Erklärung, dass „die Technologie von Bergen Engines und die von ihnen produzierten Motoren für Russland von erheblichem militärstrategischem Interesse seien und Russlands militärische Fähigkeiten verbessern würden.“

Bergen Engines wurde im Jahr 1946 gegründet. Seitdem hat das Unternehmen mehr als 7.000 Motoren an Kunden ausgeliefert, von denen 5.000 in Betrieb sind. Das Unternehmen beschäftigt etwa 900 Mitarbeiter und machte 2019 einen Umsatz von knapp 280 Millionen Euro. Bergen Engines wartet unter anderem die Motoren von Schiffen der norwegischen Marine, Presseberichten zufolge auch die der Marjata, eines Aufklärungsschiffs des norwegischen Nachrichtendienstes. Eine Hauptaufgabe des Schiffs ist die Beobachtung der russischen Flotte in der Barentssee.

Transmasch ist ein russisches Maschinenbaukonglomerat, das sich auf die Konstruktion und Herstellung von Schienenfahrzeugen für Eisenbahnen und städtische Verkehrssysteme spezialisiert hat. Die Unternehmen der TMH-Gruppe produzieren Elektrolokomotiven, Diesellokomotiven, Güter- und Personenkraftwagen sowie Elektro- und U-Bahnwagen. Der Konzern beschäftigt rund 100.000 Mitarbeiter und unterhält Niederlassungen in 25 Ländern.

Zwanzig Prozent von TMH gehören laut russischen Medienberichten dem französischen Unternehmen Alstom. Die restlichen 80 Prozent werden von einer Gruppe russischer Geschäftsleute kontrolliert. Eine direkte Beteiligung des Staates ist nicht nachweisbar. Es sei aber bekannt, „dass die russische Marine ein kritisches Interesse an modernen Motoren hat, aufgrund deren Mangel zahlreiche unvollendete Projekte auf russischen Werften stillstehen, deren Arbeiten nach der Verhängung von Sanktionen eingefroren wurden“,.

Die Pläne zum Kauf des Motorenwerkes für 150 Millionen Euro wurden am 4. Februar veröffentlicht. Transmasch plante, die Technologien von Bergen Engines im Energiesektor einzusetzen. Als weitere Anwendungsbereiche wurde beispielsweise der Schiffbau genannt. Am 9. März kündigte Ministerin Mæland jedoch an, dass Norwegen den Kauf blockieren könnte.

[hrsg/russland.NEWS]

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