Nord Stream 2: Bau der Pipeline soll nach einjähriger Pause im Dezember weitergehenSymbolfoto

Nord Stream 2: Bau der Pipeline soll nach einjähriger Pause im Dezember weitergehen

Der Betreiber des Baus der Nord Stream 2-Pipeline, die Nord Stream 2 AG, plant, die Verlegearbeiten im Dezember 2020 wieder aufzunehmen, teilte der deutsche Radiosender NDR am Samstag unter Bezugnahme auf einen Vertreter des Unternehmens bekannt.

Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Ostsee in Stralsund habe ab dem 5. Dezember Bauarbeiten südlich des Gebietes Adlergrund angekündigt und um besondere Vorsicht gebeten, so der NDR. Dort liegen die beiden Enden der Röhren, die von der Anlandestation Lubmin in Richtung Ostsee führen.

Diese werden jetzt nach Angaben von Nord Stream 2 wieder vom Meeresboden geholt und um 2,6 Kilometer pro Strang weitergeführt. Erfahrungsgemäß bewältigen die in Frage kommenden Verlegeschiffe eine solche Strecke innerhalb von ein bis zwei Tagen.

Welches Schiff mit der Weiterverlegung der Rohre beauftragt wird, steht noch nicht fest.

Vorgesehen war die Akademik Tscherski, die für die Arbeiten extra nachgerüstet wurde. Ob das Schiff eine von Dänemark geforderte Zertifizierung für die Arbeiten hat, ist jedoch noch offen. Das zuständige Zertifizierungsunternehmen hat am Donnerstag einen teilweisen Rückzug aus dem Projekt angekündigt. Allerdings bezog sich dieser nur auf Schiffe, nicht aber auf die Pipeline selbst. Die Akademik Tscherski soll am Donnerstagabend den Hafen Mukran in Richtung Kaliningrad verlassen haben.

Momentan müssen nur noch rund 75 Kilometer verlegt werden, um das Projekt abzuschließen – gut 16 Kilometer innerhalb der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone, die restlichen 60 Kilometer auf dänischem Gebiet. Weitere Details werden nicht angegeben.

Am Freitag wurde bekannt, dass die Behörden des Landes Mecklenburg-Vorpommern eine gemeinnützige Stiftung gründen wollen, unter deren Schutz die Pipeline trotz der US-amerikanischen Sanktionsdrohungen weitergebaut werden kann. Insider sprechen mit Blick auf die Stiftung von einem „geschickten rechtlichen Kniff“. Stiftungschef soll Ex-Ministerpräsident Erwin Sellering werden.

Im Rahmen des Nord Stream 2-Projekts ist der Bau von zwei Gaspipelines mit einer Gesamtlänge von fast 2.500 Kilometern und einer Kapazität von 55 Milliarden Kubikmetern pro Jahr geplant. Die Pipeline verläuft durch Deutschland, Dänemark, Russland, Finnland. Bisher wurde das Projekt zu mehr als 90 Prozent abgeschlossen. Die Unterbrechung der Umsetzung war darauf zurückzuführen, dass das Schweizer Unternehmen Allseas Ende Dezember 2019 aufgrund von US-Sanktionen die Arbeiten am Bau der Gaspipeline einstellte.

Die Fertigstellung von Nord Stream 2 kann abhängig von der gewählten Bautaktik sowie von den Wetterbedingungen mehrere Wochen bis mehrere Monate dauern. Der Betreiber des Nord Stream 2-Projekts verfügt über alle technischen Möglichkeiten, um den Bau der Gasleitung im Rahmen der Sanktionen abzuschließen, so Experten, nach deren Urteil „nie ein Zweifel daran bestand, dass die Arbeit wieder aufgenommen werden würde.“

[hrsg/russland.NEWS]

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