Roskosmos: Weltraumprojekt Nuklon im Visier von US-SanktionenISS und FEDOR: © Roskosmos

Roskosmos: Weltraumprojekt Nuklon im Visier von US-Sanktionen

Der stellvertretende Generaldirektor der russischen Weltraumbehörde Roskosmos, Sergei Dubik, wies darauf hin, dass der US-Kongress Sanktionen gegen Roskosmos-Unternehmen, die mit radioaktivem Material arbeiten – darunter das Weltraumprojekt Nuklon – zu verhängen plane.

Ihm zufolge ist das Antriebssystem des Nuklearschleppers entscheidend für die weitere Erforschung des Mondes. Die USA versuchen mit den Sanktionen, Wettbewerbsvorteile bei der Erforschung des Erdtrabanten zu erzielen.

Die Entwicklung eines nuklear angetriebenen Raketentriebwerks der Megawatt-Klasse wurde 2010 in Angriff genommen. Er soll das orbitale Transportmodul bei der Erforschung des Mondes und des tiefen Weltraums mit Energie versorgen, ohne auf Licht und Sonnenkollektoren angewiesen zu sein. Bei der Entwicklung ist das Keldysh Centre federführend. Ursprünglich war die Fertigstellung der Anlage für 2015 und der erste Flug für 2018 geplant, aber der Zeitplan wurde mehrmals geändert. Roskosmos hat bisher knapp 50 Millionen Euro in das Projekt Nuklon gesteckt.

Im September berichtete der Exekutivdirektor von Roskosmos, Alexander Bloschenko, über eine staatliche Studie des Projekts Nuklon des wiederverwendbaren Transport- und Energiemodul (TEM). Seinen Worten zufolge wird das Gerät in der Lage sein, in einer einzigen Mission von der Venus zum Jupiter zu fliegen.

„Wir wollen erst zum Mond fliegen und dann zur Venus und um sie kreisen. Dann setzen wir einen Satelliten aus, um wissenschaftliche Daten zu erhalten“, sagte Bloschenko. Das von den Medien Atomschlepper genannte Modul könnte einst auch Nutzlasten zu Jupiters Monden transportieren.

Wie der stellvertretende Leiter von Roskosmos, Juri Urlichich, berichtete, soll ein Prototyp des fliegenden Atomreaktors im Jahr 2025 fertig sein. Der Erstflug ist für die 2030er Jahre geplant.

Kernkraft wurde im Weltraum bereits genutzt: Zwischen 1970 und 1988 startete die UdSSR 32 Raumfahrzeuge mit einem thermoelektrischen Nuklearantrieb und zwischen 1960 und 1980 wurde auf dem Testgelände von Semipalatinsk ein atomar betriebener Raketenmotor entwickelt und getestet.

[hrsg/russland.NEWS]

 

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