Im Rahmen der Konferenz „EAWU und EU – Ausblick für 2020“ der Wirtschaftsinitiative Lissabon-Wladiwostok machen die führenden Vertreter aus Deutschland, Italien und Russland ihre Erwartungen an die neuen Kommissionen der Europäischen Union (EU) und der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) deutlich.
„Freihandel von Lissabon bis Wladiwostok ist eine Vision, die durch konkrete Kooperation mit Leben gefüllt werden kann – und muss“, sagt Ulf Schneider, Co-Vorsitzender der Initiative Lissabon-Wladiwostok und Präsident der SCHNEIDER GROUP. „Wir brauchen den offiziellen Dialog auf technischer Ebene. Zusammenarbeit mit praktischen Projekten hilft der Wirtschaft der Eurasischen Wirtschaftsunion und der Europäischen Union gleichermaßen. “Sergey Katyrin, Präsident der Handelskammer der Russischen Föderation, unterzeichnete im Rahmen der Konferenz das gemeinsame Memorandum der Initiative. Damit gehören rund 100 Verbände und Unternehmen aus acht Ländern zum Unterstützerkreis. Ernesto Ferlenghi, Präsident der Italienischen Industriellenvereinigung Confindustria Russia erklärt: „Die EAWU stellt einen vielversprechenden Markt mit 183 Millionen Einwohnern dar, was einem Drittel der Gesamtbevölkerung Europas entspricht. Dank des starken Wirtschaftswachstums der EAWU-Mitgliedsländer beläuft sich das Gesamt-BIP auf annähernd 2 Billionen Dollar. Wir sollten die Chancen, die sich in verschiedenen Wirtschaftsbereichen der Union ergeben, nicht ignorieren. Ohne Zweifel werden europäische Unternehmen von der Harmonisierung von Regeln und Normen profitieren.“
Auch die Deutsch-Russische Auslandshandelskammer (AHK), mit 900 Mitgliedsunternehmen der größte ausländische Wirtschaftsverband in Russland, unterstützt die Initiative Lissabon-Wladiwostok. „Die Initiative ist ein essenzieller Schritt, um die Zusammenarbeit in Eurasien zu stärken“, sagt der Vorstandsvorsitzende der AHK Russland, Matthias Schepp. „Nur gemeinsam können wir der neuen Wirtschaftsmacht China und ihrem gigantischen Seidenstraßen-Projekt auf Augenhöhe und als ebenbürtiger Partner begegnen.“
Laut einer Geschäftsklimaumfrage, die jährlich von der AHK Russland und dem Ost-Ausschuss – Osteuropaverein der Deutschen Wirtschaft (OAOEV) durchgeführt wird, unterstützt eine überwältigende Mehrheit der deutschen Unternehmen in Russland die Idee eines gemeinsamen Wirtschaftsraums von Lissabon bis Wladiwostok.
Über die Initiative Lissabon-Wladiwostok
Die Wirtschaftsinitiative fordert seit 2015 einen konstruktiven, offiziellen Dialog zwischen der Europäischen Union (EU) und der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU). Die EAWU ist ein 2014 gegründetes Wirtschaftsbündnis der Staaten Russland, Belarus, Armenien, Kasachstan und Kirgisistan. Rund 100 Unternehmen, Verbände und Think Tanks aus acht Ländern haben sich seither der Initiative angeschlossen. Ein Arbeitskreis tagt mehrmals jährlich in Ländern der EU und der EAWU unter Teilnahme politischer und wirtschaftlicher Entscheidungsträger. Konkrete Projekte zur Harmonisierung von Zollvorschriften, Steuergesetzgebung, technischer Normen und Standards, Logistik und Infrastruktur sowie Mobilität und Visaregime, stehen auf der Agenda der Initiative.
Über die AHK Russland
Die Deutsch-Russische Auslandshandelskammer ist die Vertretung deutscher Unternehmen in Russland und russischer Unternehmen in Deutschland. Mit rund 900 Mitgliedsunternehmen ist die AHK der größte ausländische Wirtschaftsverband in Russland. Derzeit sind im russischen Markt 4.461 Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung aktiv. Die deutschen Direktinvestitionen nach Russland betrugen 2019 rund 2,1 Milliarden Euro.
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