Naftogaz: Bei Weiterführung des Transits reduzieren wir unsere Klage gegen Gazprom auf 2 Milliarden Dollar

Naftogaz: Bei Weiterführung des Transits reduzieren wir unsere Klage gegen Gazprom auf 2 Milliarden Dollar

Der ukrainische Energieversorger Naftogaz könnte den Umfang der Klage gegen Gazprom auf weniger als 2 Milliarden US-Dollar reduzieren, wenn der Gastransit und die daraus resultierenden Einnahmen erhalten bleiben, sagte der geschäftsführende Direktor von Naftogaz Ukraine, Juri Vitrenko.

„Wenn der Transit fortgesetzt wird und die Transiteinnahmen in etwa auf dem aktuellen Niveau bleiben, so dass diese Einnahmen die vollen Kosten des Betreibers decken, sinkt die Schadenssumme auf etwa dieses Niveau.“

Erst gestern hatte der ukrainische Energieminister Alexei Orzhel angekündigt, die Ukraine sei bereit, den Gastransit aus Russland zu stoppen. Ihm zufolge sind die Gasmengen in den unterirdischen Gasspeichern so umfangreich, dass die Ukraine die nächste Heizsaison ohne Gaslieferungen überstehen kann. „Wir sind bereit für die Situation, insbesondere die Einstellung des Transits durch ukrainisches Gebiet.“ Der Minister betonte allerdings, dass die Unterzeichnung eines neuen Gastransitabkommens für Kiew Priorität habe.

Naftogaz reichte letzte Woche bei dem Stockholmer Schiedsgericht eine Klage gegen Gazprom über 12,2 Milliarden US-Dollar ein. Dies war eine Gegenklage zu der im Sommer 2019 von Gazprom im Rahmen des Transitvertrags erhobenen Klage. Neben einer Überprüfung der Transit- und Gastarife forderte das ukrainische Unternehmen Gazprom auf, eine „Erklärung über die Lieferung von Gas in unkontrollierte Gebiete“ abzugeben.

Ebenso letzte Woche gab es trilaterale Gespräche zum Thema Gastransit durch die Ukraine. Gazprom forderte die Beilegung von Rechtsstreitigkeiten, die mit Forderungen von Gazprom über 56 Milliarden Dollar wegen zu wenig abgenommenem Gas begonnen hatten. Naftogaz seinerseits machte damals eine rückwirkende Preissenkung geltend und forderte wegen überhöhter Gasrechnungen 14 Milliarden Dollar. Im Dezember 2017 sprach das Gericht Gazprom eine Kompensation von zwei Milliarden Dollar zu. Im Frühjahr 2018 brummte das Stockholmer Schiedsgericht Gazprom eine Strafe von 4,6 Milliarden Dollar auf.

Ende 2019 läuft das derzeitige Abkommen mit Naftogaz über die Lieferung und Durchfuhr russischer Rohstoffe durch die Ukraine aus.

[hrsg/russland.NEWS]

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