Müllkippen in fünf Regionen Russlands sind fast hundertprozentig ausgelastet

Müllkippen in fünf Regionen Russlands sind fast hundertprozentig ausgelastet

Hausmülldeponien in fünf Regionen Russlands – in Inguschetien, im Leningrader Gebiet, im Altai-Territorium, in Baschkortostan und in Kalmückien – sind inzwischen fast vollständig erschöpft, berichtete TASS zufolge am Freitag der Pressedienst von der Umweltschutzbehörde Rosprirodnadzor nach der Analyse von Daten zu Müllentsorgungsanlagen in Russland, die in das staatliche Register der Abfallentsorgung (GRORO) aufgenommen wurden.

„Viele Deponien für feste Siedlungsabfälle sind nahe daran, ihre Auslegungskapazität zu erschöpfen. Dieses Problem besteht in der Republik Inguschetien (96 Prozent der Auslegungskapazität), der Leningrader Region (95 Prozent), dem Altai-Territorium (95 Prozent) und der Republik Baschkortostan (92 Prozent), in Kalmükien (88 Prozent) und in einigen anderen Regionen“, so die Behörde. Rosprirodnadzor analysierte Informationen zu mehr als 3.700 im GRORO enthaltenen Abfallentsorgungsanlagen.

Im April 2019 hatte auch die russische Rechnungskammer einen zunehmenden Platzmangel für die Vergrabung von Müll angekündigt. So soll nach Angaben der Rechnungskammer die Kapazität von Deponien in Russland bis 2024 in 15 Regionen überschritten werden.

Für den Umgang von Siedlungsabfällen gibt es bisher drei Szenarien. Sie können auf eine Deponie (Vergraben oder Lagern) gebracht, einer Verbrennungsanlage zugeführt (Verbrennen oder Neutralisieren von Abfällen) oder die dafür geeigneten Teile recycelt werden. In Russland werden nach Angaben des Umweltministeriums jährlich etwa 70 Millionen Tonnen Haushaltsmüll erzeugt. Der Großteil dieser Menge wird deponiert, und nur etwa 7 Prozent der Abfälle werden recycelt.

Um das Problem der Deponien in Russland zu lösen, begannen die Behörden am 1. Januar mit der Reform kommunalen Abfallwirtschaft. Deren Ziele sind im nationalen Projekt „Ökologie“ festgelegt. Aufgrund der von der Regierung geplanten Maßnahmen soll der Anteil der Abfälle, die bis 2024 dem Recycling zugeführt werden, auf 36 Prozent steigen. Experten und Beamte geben jedoch zu, dass es einige Zeit dauern wird, bis Russland eine neue Infrastruktur aufgebaut und in Betrieb genommen hat, die es ermöglicht, die Nutzung von Haushaltsabfällen deutlich zu steigern.

Um sicherzustellen, dass der Übergang zu einem neuen System der kommunalen Abfallwirtschaft in Abwesenheit von Deponien und neuen Recyclinganlagen nicht zu einem Anstieg der illegalen Deponien und höheren Gebühren für die Abfallentsorgung für die Bevölkerung führt, erlaubte die russische Regierung, bis 2023 Abfälle in nicht genehmigten Anlagen zu entsorgen. Diese Unternehmen müssen die Anforderungen des Umweltministeriums erfüllen und in eine separate Liste aufgenommen werden.

[hub/russland.NEWS]

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