Fast alle Einwohner der Region Archangelsk (95 Prozent) sind gegen den Bau einer Mülldeponie für Moskauer Müll am Bahnhof Schies, wie die Ergebnisse einer Umfrage vom Lewada-Zentrum belegt. 84 Prozent der Befragten gaben an, dass sie „definitiv gegen“ die Deponie sind, weitere 11 Prozent sind „eher dagegen. Nur 3 Prozent unterstützen dieses Projekt.
Siebzig Prozent der Einwohner der Region Archangelsk glauben, dass die Deponie die Ökologie der Region gefährdet bedroht, 57 Prozent sind unzufrieden damit, dass das Bauvorhaben nicht mit der Bevölkerung und den Umweltschützern abgestimmt wurde. 55 Prozent befürchten, dass der Betrieb der Deponie sich nachteilig auf die Gesundheit der Bürger auswirkt, weitere 39 Prozent sind der Ansicht, dass diese Art der Abfallentsorgung, unabhängig vom Ort der Entsorgung, ineffektiv ist.
Etwa die Hälfte (49 Prozent) derjenigen, die sich dem Bau der Deponie widersetzen, sind bereit, an öffentlichen Protesten teilzunehmen, 25 Prozent auch an nicht genehmigten Kundgebungen. 48 Prozent erklärten sich bereit, Informationen über das Problem unter Freunden und Bekannten sowie über das Internet und soziale Netzwerke zu verbreiten (40 Prozent). 27 Prozent sind bereit, bei der Organisation von Protestaktionen zu helfen und 22 Prozent würden Öko-Aktivisten finanziell unterstützen. Im Allgemeinen sind etwa 80 Prozent der Anwohner bereit, bestimmte Maßnahmen zu ergreifen, wenn sich die Behörden für den Bau der Mülldeponie entscheiden.
Es ist bemerkenswert, dass 42 Prozent der Befragten die Umweltsituation in der Region als ungünstig einschätzen. Ungefähr die gleiche Anzahl von Befragten hält den ökologischen Zustand für zufriedenstellend, stellt aber eine Tendenz zur Verschlechterung fest (43 Prozent).
Die Lewada-Umfrage wurde von der Bewegung For Human Rights in Auftrag gegeben. Es nahmen 1.008 Befragte ab 18 Jahren aus der Bevölkerung der Region Archangelsk per Telefonumfrage teil.
In diesem Jahr errichteten Umweltaktivisten ein Lager in der Nähe des Bahnhofs Schies und kündigten einen unbefristeten Protest gegen den Bau einer Müllhalde an. Es gab eine Reihe von Zusammenstößen zwischen Gegnern der Deponie und Sicherheitskräften. Dabei wurden diverse Aktivisten verletzt. Bei zahlreichen Kundgebungen forderten die Anwohner den Rücktritt des Gouverneurs von Archangelsk, Igor Orlow, ein Referendum über den Bau der Deponie und die Verabschiedung eines Gesetzes, das die Einfuhr von Müll aus anderen Regionen verbietet.
Am 15. Juni wurden die Bauarbeiten bei Schies ausgesetzt. Die Behörden sagten, dass man das staatliche Umweltgutachten abwarten wolle. Die Kosten der 5.000 Hektar großen Deponie, auf der die Lagerung von Siedlungsabfällen geplant ist, werden auf 10,5 Milliarden Rubel geschätzt. Nach neuesten Berichten der Aktivisten wird die Arbeit an der Station allmählich wieder aufgenommen.
[hub/russland.NEWS]
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