Landmaschinenhersteller Claas liefert weiterhin Mähdrescher nach RusslandSymbolbild

Landmaschinenhersteller Claas liefert weiterhin Mähdrescher nach Russland

Jan-Hendrik Mohr, Vorstandsvorsitzender des deutschen Maschinenbauers Claas, zeigte sich enttäuscht, dass Russland den Getreidevertrag nicht verlängert hat. Dennoch werde das Unternehmen trotz der westlichen Sanktionen weiterhin Mähdrescher in das Land liefern.

Mohr führt als Grund die Bedeutung seiner Firma für die weltweite Nahrungsmittelversorgung an. „Wir können und wollen eine der wichtigsten Agrarregionen der Welt nicht verlassen“, sagte Mohr ntv zufolge. Mähdrescher sind im Gegensatz zu Traktoren, die als sogenannte Dual-Use-Produkte in einem militärischen Konflikt eingesetzt werden können, nicht von Sanktionen betroffen sind. Er halte es dies für richtig, ebenso wie Arzneimittel oder Medizintechnik.

Jan-Hendrik Mohr geht davon aus, dass das Ende des Getreideabkommens „Warenströme und Preise“ verändern und „die Ärmsten der Armen“ treffen wird. „Millionen Menschen in der Welt hungern. Grundsätzlich leisten wir mit unseren Maschinen einen Beitrag zur weltweiten Nahrungsmittelversorgung.“ „Russland ist am wenigsten betroffen, dort gibt es viel Weizen. Auch wir in Europa sind weniger betroffen, weil wir die Kaufkraft haben, von anderen zu kaufen“, erklärte er.  Dies sein ein „humanitäres Dilemma“.

„Evident“ und deutlich spürbar seien die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft, so Mohr. Diese leide „unter Trockenheit, Wassermangel und dann wieder Starkregen“. Es seien Phänomene, die es in der Form früher nicht gegeben habe.

Claas ist seit 1992 in Russland aktiv. Im Jahr 2005 eröffnete das Unternehmen ein Werk in Krasnodar, um Mähdrescher, Traktoren und andere Landmaschinen zu produzieren. Im März 2022 kündigte Claas an, den Betrieb im Werk Krasnodar einzustellen. Claas machte 2021/2022 in Harsewinkel in Ostwestfalen einen Umsatz von 4,9 Milliarden Euro und beschäftigte 12.000 Menschen.

Russland hat seine Teilnahme am Getreidehandel am 18. Juli ausgesetzt, weil es die Bedingungen nicht erfüllt hat. UNO-Generalsekretär António Guterres forderte eine Verlängerung der Initiative. Die Ukraine informierte die UNO über ihre Entscheidung, eine alternative Route für Getreidelieferungen einzurichten.

[hrsg/russland.NEWS]

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