Kosten für den russischen Neujahrstisch sind im Laufe des Jahres um neun Prozent gestiegen© russland.news

Kosten für den russischen Neujahrstisch sind im Laufe des Jahres um neun Prozent gestiegen

Der Neujahrstisch wird 2023 in Russland um 9,2 Prozent mehr kosten als noch vor einem Jahr. Das teilte der russische Verband der Lebensmittelhersteller und -lieferanten Rusprodsojus der Zeitung Rossijskaja Gaseta mit. Am stärksten verteuert haben sich Mandarinen, Hühner und Eier.

Auf dem Silvestertisch stehen Oliven und Hering im Pelzmantel, Salate, ein warmes Gericht (meist Huhn) und Sandwiches mit rotem Kaviar. Laut Dmitrij Leonow, stellvertretender Vorsitzender von Rusprodsojus, kostet ein Silvestertisch für eine vierköpfige Familie etwa 56,65 Euro. Vor einem Jahr war es noch möglich, Neujahrsleckereien für weniger 51,50 Euro zuzubereiten.

Mandarinen (35 Prozent), Hühnerfleisch (fast 27 Prozent) und Eier (25 Prozent) sind im Laufe des Jahres am stärksten im Preis gestiegen. Hühnerfleisch verteuerte sich von 1,87 Euro auf 2,37 Euro pro kg, Eier von 0,81 Euro auf 0,93 Euro pro 10 Stück. Der Preisanstieg bei Eiern ist auf den Personalmangel in den Betrieben, die gestiegene Nachfrage und die Vogelgrippe zurückzuführen. Gleichzeitig stieg der Preis für roten Kaviar nur um 7 Prozent von 58,70 Euro auf 62,80 Euro pro Kilogramm.

Kartoffeln wurden im Laufe des Jahres billiger, von 31 Cent auf 29 Cent pro Kilogramm, der Preis für Mayonnaise fiel von 2,88 280,2 auf 2,85 276,9 Euro und Butter von 8,65 auf 8,60 Euro pro Kilogramm.

Im neuen Jahr werden auch die Preise für Smartphones werden um 15 bis 20 Prozent höher sein als im Vorjahr, berichtet die Zeitung Wedomosti und beruft sich dabei auf Prognosen des Online-Elektronikhändlers Wildberries sowie auf Daten der Netzbetreiber Tele2 und Beeline. Der Durchschnittspreis für Smartphones wird im Dezember 273 Euro betragen.

Laut einem Vertreter von Tele2 wird der Durchschnittspreis aufgrund der Preise des iPhone 15 und der faltbaren Smartphones, die in diesem Jahr auf den Markt kommen, steigen. Teure Smartphone-Modelle sind traditionell am Ende des Jahres am beliebtesten. Ein Vertreter von Wildberries sagte, dass der Hauptfaktor für den Preisanstieg der Geräte der Anstieg des Wechselkurses sei.

Nach Angaben des Elektronikhändlers FPlus lag der Durchschnittspreis für ein Smartphone in Russland in den ersten zehn Monaten dieses Jahres bei 243 Euro. Der stärkste Anstieg aufgrund des fallenden Eurokurses wurde im September verzeichnet, als der Wert auf 264,70 Euro stieg. Nach Angaben des FPlus-Vertreters ist der Durchschnittspreis von Smartphones des oberen Preissegments, also der A-Marken, bereits in der zweiten Jahreshälfte gestiegen. Der Durchschnittspreis für Apple-Smartphones stieg von 693 Euro im Januar auf 780 Euro im September. Samsung-Smartphones verteuerten sich im gleichen Zeitraum von 350 auf 437 Euro.

Für die Verteuerung von Wein, Tabak und nikotinhaltige Produkte ab nächstem Jahr sorgte die russische Staatsduma, die vergangene Woche  in dritter Lesung ein Gesetz über die Erhöhung der Verbrauchssteuern auf Wein ab dem 1. Mai 2024 und auf Tabak ab dem 1. Januar 2024 verabschiedet hat. In der Begründung heißt es, dass die Erhöhung der Verbrauchssteuern auf Wein, Tabak und nikotinhaltige Produkte dem Haushalt im Jahr 2024 zusätzlich etwa 400 Millionen Euro, im Jahr 2025 540 Millionen Euro und im Jahr 2026 610 Millionen Euro einbringen wird.

Mit der Verabschiedung des föderalen Haushalts für 2024 wurde bekannt, dass die Tarife im Wohnungs- und Versorgungssektor um fast 10 Prozent steigen werden. Laut der russischen Zentralbank hat der reale Preiswachstum auf Jahresbasis bereits 7 Prozent überschritten, weshalb die Regulierungsbehörde ihre Prognosen zweimal revidieren musste. „Der Anstieg kann nicht als harmlos bezeichnet werden“, räumte ZB-Chefin Elvira Nabiullina ein.

All dies führt zu Inflationserwartungen. Die Prognose für dieses Jahr liegt noch bei 7,5 Prozent, der Höchstwert bei 8 Prozent. „Was das Jahr 2024 betrifft, denke ich, dass die Inflation ungefähr auf dem gleichen Niveau wie heute sein wird. Vielleicht sogar etwas höher. Wenn die Inflation nicht mehr als 10 Prozent beträgt, ist das gut“, so Nabiullina. Nach der jüngsten Analyse der Zentralbank vom November sind die Inflationserwartungen in Russland gestiegen. Die Zentralbank verspricht, die Inflation langfristig auf 4 Prozent zu senken, während die Bevölkerung mindestens 12 Prozent erwartet.

Der Chef des russischen Meinungsforschungsinstituts Romir, Andrei Milechin, sagte jüngst, dass sich “jede Preissteigerung bei Lebensmitteln und Gebrauchsgütern für fast ein Viertel der Russen, die am Rande der Armut leben, direkt auf ihren Lebensstandard auswirkt“. Deshalb habe das Thema der steigenden Lebensmittelpreise nichts von seiner Dringlichkeit verloren und „die Frage der Preissteigerungen eines der beunruhigendsten Themen für die Russen bleibt“. Die Spannung werde sowohl durch Informationen zu diesem Thema als auch durch die allgemeine Unsicherheit über die Zukunft genährt. „Die Medien berichten regelmäßig über Preissteigerungen bei bestimmten Produkten und Waren, und die Behörden reagieren mit unterschiedlicher Überzeugung. Dies führt zu einer angespannten Diskussionsatmosphäre in der Öffentlichkeit, die durch die gegensätzlichen Meinungen der Parteien und die Notwendigkeit, auf die Herausforderungen zu reagieren, geprägt ist“, so der Doktor der Soziologie und Professor an der Staatlichen Universität Moskau.

[hrsg/russland.NEWS]

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