Iswestija: Verband der Wirtschaftspatrioten schlägt Sechs-Tage-Woche vor

Iswestija: Verband der Wirtschaftspatrioten schlägt Sechs-Tage-Woche vor

Die russische Vereinigung der Wirtschaftspatrioten Avanti hat sich an Arbeitsminister Anton Kotjakow mit dem Vorschlag gewandt, in Russland eine Sechs-Tage-Woche einzuführen,  berichtet die Tageszeitung Iswestija. Nach Ansicht des Verbandes würde dies die Wirtschaft angesichts der Sanktionen stärken.

Die Autoren der Initiative weisen darauf hin, dass die russische Wirtschaft vor der ersten Sanktionswelle im Jahr 2014 gewachsen sei und zu den fünf größten Volkswirtschaften der Welt gehört habe. Die Zahl der restriktiven Maßnahmen habe jedoch deutlich zugenommen, was den Druck auf die Wirtschaft erhöht habe. Eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit würde nach Ansicht der Autoren dazu beitragen, die Stärke der Wirtschaft zu erhöhen und die vom russischen Präsidenten Wladimir Putin für 2023 gesteckten Ziele zu erreichen.

Der Verband erinnerte daran, dass die Russen bereits während des Großen Vaterländischen Krieges sowohl sechs als auch sieben Tage in der Woche arbeiten mussten. Nach Kriegsende wurde der Arbeitstag schrittweise auf sieben Stunden in einer Sechs-Tage-Woche verkürzt, und 1967 wurde die Fünftagewoche mit einem Acht-Stunden-Tag eingeführt.

Die 40-Stunden-Woche ist weltweit die am weitesten verbreitete Arbeitszeitform. Nepal und der Iran hätten die Sechstagewoche Sechs-Tage-Woche wieder eingeführt und in der Türkei und in Belgien sei eine Wochenarbeitszeit von bis zu 48 Stunden erlaubt, so Avanti.

Im Jahr 2019 hatte der damalige Premierminister Dmitri Medwedew über die Einführung der Vier-Tage-Woche in Russland aktiv diskutiert. Er glaubte, dass die Gesellschaft in Zukunft zu dieser Arbeitsform übergehen werde. Ende März dieses hatte Alexander Scherschukow, stellvertretender Vorsitzender der Föderation Unabhängiger Gewerkschaften Russlands (FNPR), die Einführung einer verkürzten Wochenarbeitszeit von bis zu vier Tagen vorgeschlagen. Dies könne eine der Maßnahmen sein, die dazu beitragen würden, Arbeitsplätze auf dem Arbeitsmarkt zu erhalten.

Bisher haben ein Prozent der Unternehmen die Arbeitszeit auf vier Tage verkürzt. Weitere zwei Prozent hatten sie eingeführt, sind dann aber wieder zur Normalarbeitszeit zurückgekehrt, wie der Stellenvermittlungsdienst SuperJob im Oktober 2022 mitteilte.

Der Verband Avanti wurde 2014 gegründet. Nach Angaben der Organisation gehören ihm mehr als 10.000 Unternehmer an. Im Präsidium der Organisation sitzen Politiker verschiedener Parteien.

[hrsg/russland.NEWS]

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