IfW: Frachtumschlag russischer Häfen im Jahr 2022 deutlich rückläufig

IfW: Frachtumschlag russischer Häfen im Jahr 2022 deutlich rückläufig

Nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Weltwirtschaft (IfW) ist der Güterumschlag in vielen großen russischen Häfen in diesem Jahr deutlich zurückgegangen. So betrug der Güterumschlag im Hafen von St. Petersburg, einst größter Containerhafen Russlands und wichtiger Umschlagpunkt für den Handel mit Europa, im Oktober weniger als 10 Prozent des gleichen Monats im Jahr 2021. Der Frachtumschlag vom Schwarzmeerhafen Noworossijsk verzeichnete einen Rückgang um etwa 50 Prozent.

Wie die Autoren der Studie anmerken, haben die Einfuhren über den für die Abwicklung des Asienhandels wichtigen Hafen von Wladiwostok ebenfalls abgenommen, wenn auch in geringerem Maße, so dass er „den verlorenen Handel zwischen Europa und Russland nicht kompensieren kann“.

Die Europäische Union sei noch im Sommer 2021 Russlands wichtigster Handelspartner gewesen, jetzt habe China diese Spitzenposition übernommen. Die EU exportiert nach Angaben des IfW Kiel im Vergleich zum Vorjahr 43 Prozent weniger Waren nach Russland, China 23 Prozent mehr. Allerdings habe der Anstieg der Exporte von China nach Russland im September an Dynamik verloren. „Chinas Exporteure konnten die Sanktionsschäden auch bislang nicht kompensieren und Russlands Anstrengungen, wegbrechende Importe aus Europa zu ersetzen, gestalten sich zunehmend schwieriger“, teilte der Leiter des institutseigenen Kiel Trade Indicators, Vincent Stamer, mit.

 Den Autoren des Berichts zufolge zeigen diese Daten, dass die Sanktionen gegen Russland Wirkung zeigen. „Da die chinesischen Exporte inzwischen nicht mehr ausreichen, um den rückläufigen Handel Russlands mit der EU auszugleichen, wird es für Russland immer schwieriger, die rückläufigen Importe aus Europa zu ersetzen. Die vom Westen verhängten Sanktionen treffen die russische Wirtschaft deutlich und schränken die Konsummöglichkeiten der Bevölkerung spürbar ein“, so Stamer.

Auch die monatlichen Wareneinfuhren nach Russland aus 57 Ländern, darunter China und die EU, waren nach den Berechnungen der IfW-Studie im Juni-August um 24 Prozent niedriger als im Jahr 2021. Die Einfuhren gingen monatlich um etwa 4,5 Milliarden Dollar zurück. Die russischen Exporte sanken im Oktober um 2,6 Prozent gegenüber September, während die Importe um 0,4 Prozent zurückgingen, so das Institut.

[hrsg/russland.NEWS]

Kommentare