Gewinne der Sber-Bank auf Rekordniveau – Zahl der Insolvenzen in Russland ebenso

Gewinne der Sber-Bank auf Rekordniveau – Zahl der Insolvenzen in Russland ebenso

„Die Vergabe von Privatkrediten hat in diesem Monat einen neuen Rekord aufgestellt“, wird der Präsident der Sberbank, Herman Gref, in einer Erklärung zu den Ergebnissen des ersten Halbjahres zitiert. Im Juni stiegen die Kredite an private Haushalte um 2,6 Prozent auf 135,8 Milliarden Euro seit Jahresbeginn um 12,4 Prozent.

Im Laufe des Monats wurden fast 7,23 Milliarden Euro an Privatkunden vergeben. Dies sei der höchste Stand in der Geschichte von Sber, teilte die Bank mit. Der „Hauptmotor“ bleibt die Hypothek – das Wachstum des Wohnungsbaukreditportfolios beschleunigte sich auf 2,8% im Monat und das Portfolio selbst überstieg 85,3 Milliarden Euro (plus 14 Prozent seit Jahresbeginn). Auch andere Kreditarten wachsen schnell: Verbraucherkredite stiegen im Juni um 2 Prozent auf Auszahlungen in Höhe von ca. 3,21 Milliarden Euro).

Die Bank Sber ist der größte Kreditgeber des Landes und erzielte durch die Kredite hohe Gewinne. Im Juni verdiente sie weitere 1,86 Milliarden Euro, im ersten Halbjahr waren es 9,6 Milliarden Euro. Der Nettogewinn betrug 1,4 bzw. 7,3 Milliarden Euro.

Parallel zu dem Rekordverdienst der Sber hat Russland einen neuen Negativrekord bei der Zahl der privaten Insolvenzen verzeichnet. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 erklärten russische Gerichte fast 163.000 Menschen für bankrott, wie aus Daten der föderalen Agentur für Ressourcen hervorgeht. Das ist ein Drittel mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, doppelt so viele wie im ersten Halbjahr 2021 und mehr als dreimal so viele Privatinsolvenzen wie 2020. Der Anstieg der Zahl der insolventen Bürger ist vor dem Hintergrund ihrer hohen Verschuldung und der steigenden Preise für fast alles zu sehen.

Laut Fedresurs gab es in Russland am 1. Juli dieses Jahres 987.000 verschuldete Personen. Im Jahr 2023 wurden 162.900 Menschen für bankrott erklärt. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 betrug diese Zahl für die gleichen sechs Monate 121.300, für Januar bis Juni 2021 waren es 88.000 und für das erste Halbjahr 2020 etwa 42.700 Fälle.

Von der Zeitung Iswestija befragte Experten prognostizieren, dass die Zahl der Privatinsolvenzen in Russland weiterhin um 30 bis 40 Prozent pro Jahr steigen wird, was nur durch die Überlastung der Gerichte und der Insolvenzverwalter verhindert werden kann. Nach Expertenmeinung haben derzeit rund neun Millionen Kreditnehmer Zahlungsschwierigkeiten. Insgesamt sei die Zahlungsfähigkeit der Russen „auf einem stabilen Niveau“ und die aktuelle Situation gebe den Experten bisher keinen Anlass zu ernsthafter Sorge.

[hrsg/russland.NEWS]

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