Die russische Statistikbehörde Rosstat berichtet, dass die Inflation in Russland aktuell bei 12 Prozent liegt. Die gleiche Behörde weist jedoch darauf hin, dass sich bestimmte Kategorien von Waren und Dienstleistungen um ein Vielfaches verteuert haben. Dies bedeutet, dass die Inflation die von der russischen Zentralbank festgelegten Werte deutlich überschritten hat.
In diesem Zusammenhang sei auf die Veröffentlichung des Telegrammkanals „Agentstwo“ hingewiesen, der eine Übersicht mit den Namen einzelner Produkte, Waren und Dienstleistungen sowie Angaben zu deren Preissteigerungen innerhalb eines Jahres, also für den Zeitraum von Juli 2023 bis Juli 2024, bereitgestellt hat. Die stärksten Preissteigerungen wurden im medizinischen Bereich beobachtet, sowohl bei Dienstleistungen als auch bei einigen Medikamenten. So ist beispielsweise der Preis für einen allgemeinen Bluttest um 485,2 Prozent angestiegen, der Preis für Aspirin um 29,4 Prozent und der Preis für eine zahnärztliche Untersuchung um 17,3 Prozent.
Unter den Lebensmitteln sind die Bananen im vergangenen Jahr einer besonderen Preisentwicklung unterworfen gewesen, die eine Teuerung von 38,8 Prozent mit sich brachte. Auch für Eier (36,2 Prozent), Knoblauch (35,7 Prozent) und Tomaten (35,6 Prozent) mussten im vergangenen Jahr spürbar höhere Preise bezahlt werden. Des Weiteren sind die Preise für Lammfleisch, Olivenöl und Rote Bete um mehr als 30 Prozent angestiegen. Laut der Zeitung „Kommersant“ haben die Hersteller damit begonnen, die Einkaufspreise spürbar anzuheben. Als Ursachen für diese Entwicklung sind neben der hohen Inflation auch die gestiegenen Kosten für Kredite, für Logistik, für Personal, für Verpackung und für Rohstoffe zu nennen. Laut Kommersant planen die Unternehmen, die Preise ihres Sortiments um 5–40 Prozent zu erhöhen.
Darüber hinaus verzeichnet Rosstat steigende Preise für Immobilien, Mobilfunk, Autos und Reisen. Es ist zu beobachten, dass die Preise für die Miete von Wohnungen und Autos in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen sind. So ist die Miete für eine Einzimmerwohnung für Russen im Durchschnitt um 29 Prozent angestiegen, und der Kauf eines neuen russischen Autos kostet 23,9 Prozent mehr.
Es sei darauf hingewiesen, dass der Preisanstieg bei Reisen im Sommer besonders auffällig ist, da dies die Hauptreisezeit ist. Im Vergleich zum Vorjahr ist im Tourismussektor ebenfalls ein beachtlicher Preisanstieg zu verzeichnen. So ist der Flug in der Economy-Class im Durchschnitt um 19,4 Prozent und die Übernachtung in einem 4- bis 5-Sterne-Hotel um 21,5 Prozent teurer geworden. Auch für Urlauber mit einem bescheidenen Budget sind die Kosten für die schönste Zeit des Jahres in diesem Jahr spürbar gestiegen. So sind die Preise für die Bahnfahrt um 20,65 Prozent und für eine Übernachtung in einem 2-Sterne-Hotel um 15,4 Prozent höher als im Vorjahr.
Gleichzeitig stiegen die Gehälter in Russland überdurchschnittlich an. Die Gehaltsentwicklung für LKW-Fahrer in Russland verzeichnete in der ersten Hälfte dieses Jahres einen bemerkenswerten Anstieg, wie eine Studie von HeadHunter Service, dem Branchenverband „Avtogrusex“ und der Firma PEC zeigt. Dieser Beruf gehört damit zu den am stärksten wachsenden unter mehr als 100 untersuchten Berufen. Das durchschnittliche Gehalt in dieser Berufsgruppe stieg im Vergleich zum Vorjahr um bemerkenswerte 74 Prozent und erreichte 131.000 Rubel. In anderen Berufsfeldern lag das Wachstum in diesem Zeitraum bei etwa 60 Prozent.
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