Der Dollarkurs an der Moskauer Börse stieg diese Woche auf 94 Rubel und erreichte seinen Höchststand von 94,18 Rubel pro Dollar. Das letzte Mal, als der Dollar mehr als 94 Rubel kostete, war am 30. Oktober 2023. Damals führte die Regierung verpflichtende Devisenverkäufe von Exporteuren ein, um die Abwertung zu stoppen. Doch weniger als ein halbes Jahr später ist klar, dass diese Maßnahme der russischen Währung nicht mehr hilft.
Experten führen dies unter anderem darauf zurück, dass ein erheblicher Teil der Exporterlöse Russland nicht erreicht. Der Präsidentenerlass über die verpflichtende Devisenverkäufe von Exporterlösen gilt bis Ende April. Finanzexperten gehen davon aus, dass er verlängert werden könnte. Das Finanzministerium spricht sich für eine Verlängerung dieser Regelung bis zum Ende des Jahres aus, da der Erlass dazu beigetragen hat, den Rubelkurs zu stabilisieren. Die Zentralbank ist jedoch dagegen: Ihrer Meinung nach wird der Rubel durch ihre Geld- und Kreditpolitik sowie die Situation im Außenhandel, einschließlich der Abrechnungen, beeinflusst.
Analysten weisen auf rückläufige Handelsvolumina an der Börse hin. In letzter Zeit war den chinesischen Yuan(Renminbi) die wichtigste Abrechnungswährung für russische Exporteure und Importeure. In der ersten Aprilhälfte waren die Handelsvolumina im Paar „Rubel/Renminbi“ um 25 Prozent niedriger als im März, so die Börsendaten (im Durchschnitt 108,7 Milliarden Rubel vom 1. bis 15. April gegenüber 144,4 Milliarden im März). Niedrige Handelsvolumina bedeuten, dass Exporteure nur geringe Devisenmengen verkaufen, stellen SberCIB-Analysten fest.
Ein weiterer Grund für die Schwächung des Rubels ist die Abwicklung von ausländischen Unternehmen ihrer Erlöse aus dem Verkauf russischer Vermögenswerte. Das Finanzministerium plant jedoch nicht, dies zu verhindern. Finanzminister Anton Siluanow möchte das Limit für die Währungsumrechnung und den Devisenabzug auf eine Milliarde US-Dollar pro Monat beibehalten.
Experten erwarten eine weitere Abwertung des Rubels, insbesondere nachdem der Dollar den wichtigen Widerstand von 93,5 Rubel pro Dollar überwunden hat. Zum Beispiel erwarten die Analysten von MMI einen Absturz des Rubels auf 97 bis 98 Rubel pro Dollar. Erst dann könnte die Regierung Maßnahmen zur Unterstützung des Rubels verstärken.
Die Dollar-Stärke ist auch auf den weiteren Anstieg der Renditen am US-Anleihemarkt zurückzuführen. Die Verzinsung zehnjähriger US-Anleihen erreichte mit 4,7 Prozent den höchsten Stand seit November letzten Jahres. In der Folge erreichte auch der Euro den tiefsten Stand seit November letzten Jahres und testete die runde Marke von 1,06 US-Dollar für 1 Euro.
[hrsg/russland.NEWS]
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