Die Zentralbank verzeichnete einen Rekordabfluss ausländischer Investitionen aus Russland

Die Zentralbank verzeichnete einen Rekordabfluss ausländischer Investitionen aus Russland

Ausländische Direktinvestitionen in das genehmigte Kapital russischer Unternehmen des nichtfinanziellen Sektors gingen im Jahr 2018 nach Angaben der Zentralbank um 6,5 Milliarden Dollar zurück. Dies ist der höchste Rückgang seit 1997 (ab diesem Zeitpunkt stellt die Zentralbank solche Statistiken zur Verfügung).

Ausländische Investoren, die am Kapital russischer Unternehmen beteiligt waren, zogen Investitionen in Höhe von 22,4 Milliarden US-Dollar zurück. Das Volumen der neu erhaltenen Investitionen betrug nur 15,9 Milliarden US-Dollar, mehr als zweimal weniger als im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre.

Das Negativergebnis von 2018 ist vor allem auf das geringe Volumen neuer Einnahmen zurückzuführen. Die Chefökonomin der Alfa Bank Natalia Orlova sagt dazu: «Ein ausreichend signifikanter Kapitalabzug geht mit einem sinkenden Zufluss einher. Dieser Rückgang begann im Jahr 2017 und zeigte sich 2018 stärker. Wenn früher viele Unternehmen die Abschwächung des Kurses und die Krise in der Wirtschaft als Chance wahrgenommen haben, ihre Präsenz auf dem Markt zu erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Produkte zu steigern, kann man nun die Auswirkungen der Sanktionen beobachten.»

Die Statistik der Zentralbank spricht für die immer geringere Integration Russlands in den Weltmarkt für Direktinvestitionen.

Der Saldo der Kapitalbeteiligung war erstmals seit 2015 negativ. Zum Vergleich: Der Saldoüberschuss ausländischer Investitionen in das Kapital russischer Unternehmen belief sich 2016 auf 18,2 Milliarden US-Dollar und 2017 auf 9,7 Milliarden). Nur dreimal in früheren Jahren war dieser Indikator ebenfalls im Minus: 2003 (minus 2,1 Milliarden), 2012 (minus 866 Millionen US-Dollar) und 2015 (minus 445 Millionen US-Dollar).

Die Gesamtinvestitionen von Ausländern in Unternehmen des nichtfinanziellen Sektors beliefen sich Ende 2018 auf 5,9 Milliarden US-Dollar und waren nur zwischen 1994 und 2002 niedriger.

Der im letzten Jahr beobachtete Rekordrückgang von Investitionen hängt weitgehend mit den Sanktionen zusammen, schrieb ein führender Experte des Zentrums für Entwicklung, Sergey Pukhov, in der Zeitschrift „Comments of State and Business“ im Oktober vergangenen Jahres. Aufgrund der Restriktionen mussten amerikanische Investoren die Aktien und Schuldinstrumente von En +, Rusal und der GAZ-Gruppe von Oleg Deripaska loswerden. Viktor Vekselberg, der ebenfalls unter Sanktionen stand, änderte die Eigentümerstruktur der russischen Vermögenswerte, wie er erklärte.

Auf der Grundlage der Daten der Zentralbank kann jedoch nicht genau gesagt werden, wie hoch der Anteil realer ausländischer Investoren an Direktinvestitionen ist, da ein Teil der Investition auf ausländische Offshores russischer Herkunft fällt. In die Statistik fliesst zum Beispiel die Übertragung großer Holdings aus der ausländischen Rechtssprechung in die russische mit ein. Wenn dieser Faktor aber tatsächlich von Bedeutung wäre, so Orlova, würde er auch den Zustrom ausländischer Investitionen in den Statistiken der Zentralbank beeinflussen und der nimmt ja gerade ab.

[bz/russland.CAPITAL]
 

Kommentare