Deutsch-Russische Auslandshandelskammer (AHK) stellt Digitalplattform germantech (germantech.ru) und Positionspapier zur Abfallwirtschaft vor.
Die deutsche Wirtschaft wird Russland bei der Umsetzung einer groß angelegten Abfallreform mit hochmodernen Technologien für Müllentsorgung und Recycling unterstützen. Dazu stellt die AHK Russland am 20. November unter hochrangiger Beteiligung aus Wirtschaft und Politik ein Positionspapier und die digitale Abfallplattform germantech vor, auf der deutsche Weltmarktführer in der Abfallwirtschaft Technik und Dienstleistungen für den russischen Markt anbieten. Germantech wurde von der AHK im Auftrag des Bundesumweltministeriums entwickelt und von diesem finanziert.
„Dass Deutschland und Russland auf dem wichtigen Zukunftsfeld einer modernen Abfallwirtschaft zusammenarbeiten, ist ein weiteres hoffnungsvolles Signal für eine wieder bessere wirtschaftliche Zusammenarbeit beider Länder trotz der fortdauernden politischen Gegensätze“, erklärt Dr. Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), die Dachorganisation von Millionen deutscher Unternehmen im In- und Ausland. „Im Mai hatten die Wirtschaftsminister Peter Altmaier und Maxim Oreschkin beim Internationalen Petersburger Wirtschaftsform (SPIEF) ja bereits ein Memorandum zur Effizienzpartnerschaft unterzeichnet.“ Es war die erste Vereinbarung dieser Art auf Regierungsebene seit der Ukrainekrise und den westlichen Sanktionen.
„Deutschland und Russland sind bei der Abfallwirtschaft ideale Partner“, erklärt Matthias Schepp, Vorstandsvorsitzender der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer. „Deutschland hat mit dem Grünen Punkt ein System der Abfallverwertung eingeführt, das weltweit zahlreiche Nachahmer gefunden hat und von dessen Erfahrungen Russland profitieren kann.“ In den 1970er Jahren gab es in Deutschland mehr als 60.000 Mülldeponien. Ein halbes Jahrhundert später sind die meisten verschwunden und rekultiviert. Durch die neue Plattform germantech unterstütze die deutsche Wirtschaft Russland beim Aufbau eines völlig neuen Industriezweigs, einer landesweiten Abfallwirtschaft mit hohen Recyclingquoten und unter Berücksichtigung moderner Umweltschutzstandards, so AHK-Chef Schepp. Marktführer wie die deutsche Remondis-Gruppe, AHK-Mitglied und Mitglied der „German-Russian Initiative for Digitalization“ (GRID), sind bereits seit vielen Jahren in Russland tätig. Remondis ist die einzige ausländische Firma, die in Russland als „Regionaler Mülldienstleister“ aktiv ist, und zwar in der Republik Mordowien.
Die russische Regierung hat die Reform des Abfallsystems im größten Flächenstaat der Erde zu einer ihrer Prioritäten gemacht. Bis zum Jahr 2024 soll der Anteil des sortierten Mülls im Rahmen eines nationalen Projekts für Ökologie von 12 auf 60 Prozent steigen, der anschließend recyclebare Müllanteil von 7 auf fast 40 Prozent. Dazu hat die Regierung eine eigene Behörde gegründet, den „Russischen Umweltdienstleister“. Russlands Präsident Wladimir Putin kündigte vor Millionenpublikum im Fernsehen an, mehr als 300 Milliarden Rubel in die russische Abfallwirtschaft investieren zu wollen, umgerechnet 4,2 Milliarden Euro. In einem von der AHK-Arbeitsgruppe für Umwelt und Abfallwirtschaft verfassten Positionspapier bietet sich die deutsche Wirtschaft als Partner für diese Mammutaufgabe an.
Die Deutsch-Russische Auslandshandelskammer ist die Vertretung deutscher Unternehmen in Russland und russischer Unternehmen in Deutschland. Mit rund 900 Mitgliedsunternehmen ist die AHK der größte ausländische Wirtschaftsverband in Russland. Derzeit sind im russischen Markt 4.461 Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung aktiv. Die deutschen Direktinvestitionen nach Russland betrugen 2018 rund 3,3 Milliarden Euro.
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