Deutsche Wirtschaft bewertet Konsequenzen des Ausstiegs aus Nord Stream 2

Deutsche Wirtschaftsverbände haben die potenziellen Verluste bei der Aufgabe des Nord Stream 2-Projekts aufgrund des Vorfalls mit der mutmaßlichen Vergiftung des russischen Politikers bewertet. Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft und die Initiative „Zukunft Erdgas“ glauben, dass es europäische Unternehmen Milliarden Euro kosten wird“, berichtet das deutsche Portal tagesschau.de.

„Ein Totalverlust beider Pipeline-Investitionen könnte für einzelne europäische Unternehmen zu Schäden in Milliardenhöhe führen und würde Arbeitsplätze vor allem in Ostdeutschland kosten“, sagt Oliver Hermes, Vorsitzender des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, der die Interessen deutscher Unternehmen in Russland, Belarus, der Ukraine und anderen Ländern vertritt.

Der Vorstand von „Zukunft Erdgas“, einer Initiative der deutschen Gaswirtschaft, Timm Kehler, sagte, „im Falle eines Baustopps müssten Investitionen in Höhe von acht Milliarden Euro abgeschrieben werden“. Zudem müssten bereits aufgelaufenen Kosten von vier Milliarden Euro für dann nicht genutzte Anbindungspipelines von den Gaskunden gezahlt werden. Er warnte unter anderem vor einem spürbaren Anstieg der Gaspreise in der EU, da das knappere Angebot die Preise nach oben treiben wird.

Zuvor hatte die New York Times über einen erhöhten Druck auf Bundeskanzlerin Angela Merkel bei Nord Stream 2 wegen des Vorfalls mit Nawalny berichtet. Die Europäische Union hatte erklärt, sie behalte sich das Recht vor, wegen des Angriffs auf den Politiker Sanktionen gegen Russland zu verhängen. Ausländische Medien weisen darauf hin, dass die effektivste Maßnahme darin bestehen könnte, den Bau von Nord Stream 2 zu stoppen.

Merkel hat stets darauf bestanden, Nord Stream 2 fertig zu stellen.  Am 1. September sprach sie über die Illegalität möglicher US-Sanktionen gegen das Projekt. Aber jetzt, nach den Vorwürfen einer Vergiftung von Nawalny, steht die Kanzlerin unter ernsthaftem Druck.  Sogar einige ihrer Parteimitglieder fordern, dass Merkel das Projekt absagt.

[hrsg/russland.NEWS]

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