Deutsch-Russische Unternehmensgespräche 2019: Neue Möglichkeiten für deutsche KMU auf dem russischen MarktPodiumsdiskussion bei deutsch-russischen Unternehmergesprächen in Bonn © Daria Boll-Palievskaya

Deutsch-Russische Unternehmensgespräche 2019: Neue Möglichkeiten für deutsche KMU auf dem russischen Markt

Am Freitag fand im Generalkonsulat der Russischen Föderation in Bonn die jährliche Tagung „Deutsch-Russische Unternehmensgespräche“ statt, eine gemeinsame Veranstaltung vom Bundeswirtschaftsministerium, dem Generalkonsulat und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH. Zu den Gesprächen werden traditionell Absolventen des Managerfortbildungsprogramms eingeladen, das Führungskräfte aus beiden Ländern fit für den jeweiligen Markt macht. An der Tagung haben mehr als 180 Teilnehmer teilgenommen.

Im Rahmen der Veranstaltung informierten renommierte Experten mit großer Russlanderfahrung über praktische Fragen der unternehmerischen Tätigkeit in Russland.

In ihrem Grußwort sagte Angelique Weikum-Groß vom BMWi, dass die deutsch-russischen Beziehungen stellvertretend für ein schwieriges Jahrhundert stehen. Auch die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen befinden sich seit sechs Jahren in einer schwierigen Phase. Dennoch bleibt Russland ein wichtiger Wirtschaftspartner Deutschlands. Deswegen setzen das BMWi und die Bundesregierung auf Dialog, betonte sie und erinnerte daran, dass der Wirtschaftsminister Altmaier als erster Vertreter der Bundesregierung am Petersburger Wirtschaftsforum teilgenommen hatte. Die Deutsch-Russische Auslandshandelskammer (AHK) hat in diesem Sommer ihren neuen Stammsitz in Moskau eröffnet und hunderte deutsche Unternehmen bleiben „trotzt massiver Herausforderungen“ dem russischen Markt treu.

Alexej Bunkin vom Föderalen Ressourcenzentrum Moskau lobte das Managerprogramm. In den 20 Jahren seiner Existenz konnten 6000 russische Manager ein Praktikum in Deutschland absolvieren.

In seinem Vortrag berichtete der Leiter des Russland Kompetenzzentrums bei der IHK Düsseldorf, Aaron Röschke, über die aktuelle wirtschaftliche Situation in Russland und neue Ansätze für die Wirtschaftskooperation. Er stellte fest, dass die russische Wirtschaft mehr und mehr unter Druck gerät und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr nur noch um 1 Prozent zulegen wird. Trotzt aller Schwierigkeiten bleibt die deutsche Business Community die größte in Russland und der deutsch-russische Handel stieg 2018 um 8,4 Prozent auf 61,9 Milliarden Euro. Allerdings gehen 39 Prozent der in Russland tätigen befragten deutschen Unternehmen davon aus, dass die russische Wirtschaft sich nicht deutlich entwickeln wird, was natürlich das Geschäftsklima eintrübt.  Rund 90 Prozent der Unternehmen wünschen sich eine Rücknahme der Sanktionen.

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion berichteten Firmenvertreter deutscher und internationaler Unternehmen über die Herausforderungen, die aktuell zu meistern sind. Aaron Röschke betonte, dass der Aufwand für die deutschen Unternehmen in Russland enorm gestiegen ist. Exportkontrollen und Zertifizierungsbestimmungen stehen dabei im Wege. Der Chef des Moskauer Büros von Breiten Burkhardt, Falk Tischendorf, fügte hinzu, dass neue Bestimmungen für Unternehmen zusätzliche Kosten bedeuten. Allerdings sei das Interesse in Russland zu investieren groß. Zum Thema Exportfinanzierung sagte Andreas Steinborn von der Firma Delcreda: „Wer sucht, der findet. Ich kann alle nur ermutigen, nach Lösungen zu suchen“.

Darüber hinaus bot die Veranstaltung die Möglichkeit einer Unternehmenskontaktbörse mit deutschen und russischen Unternehmern. Das Leningrader Gebiet, die Stadt Woronesch, die Republik Baschkortostan und das Uljanowsker Gebiet stellten sich als Standorte vor und zeigten ihre Vorteile für deutsche Inverstoren auf.

[Daria Boll-Palievskaya/russland.NEWS]

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