Der russische Müller heißt Iwanow© russland.NEWS

Der russische Müller heißt Iwanow

Der typischste russische Nachname ist Iwanow. Der kommt wahrscheinlich genau so häufig vor, wie Müller in Deutschland. Deshalb heißt der Verbraucherindex des Durchschnittsrussen, der von Investmentmanagern im Auftrag der Großbank Sber erstellt wird, Iwanow-Index.

Iwanow ist ein fiktiver typischer Russe mit einem Durchschnittseinkommen und lebt in einer Stadt mit mehr als 100.000 Einwohnern. Die ehemals Sberbank heißende Sber stellt einen solchen Index vierteljährlich zusammen. Er berücksichtigt die Dynamik der Ausgaben der Russen und ihr Konsumverhalten. Laut dem Index, der dazu beiträgt, die Erwartungen und Ansprüche der Russen und ihre Einstellung zu wirtschaftlichen Prozessen zu verstehen, stieg der Optimismus der Verbraucher im zweiten Quartal wesentlich. Der Iwanow-Index erreichte ein Minus von 17 Prozent. Vor einem Jahr, zum Zeitpunkt des strengsten Lockdowns, lag er bei minus 31 Prozent.

„Jetzt liegt der Index nahe am Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2020, was auf eine allmähliche Erholung des russischen Verbrauchervertrauens hindeutet“, so der Chef von SberCIB Investment Research.

Zunächst einmal stieg das durchschnittliche Monatsgehalt von 38.700 (440 Euro) auf 40.000 Rubel (454 Euro). Und die durchschnittliche Höhe der Ersparnisse pro Haushalt in absoluten Zahlen stieg um fünf Prozent auf 54 Tausend Rubel (614 Euro). Im Vergleich zum ersten Quartal haben die Russen auch begonnen, einen größeren Teil ihres Einkommens für Ersparnisse aufzuwenden – 7,5 statt 7,2 Prozent. Der Anteil der Verbraucher, die die derzeitige Wirtschaftslage als ungünstig für die Bildung von Ersparnissen für das Jahr ansehen, sank von 52 auf 39 Prozent.

Und einige Russen haben sogar Gefallen daran gefunden, an der Börse zu spekulieren. So eröffneten 14 Prozent der Befragten ein Online-Brokerkonto, während weitere 25 Prozent angaben, dass sie die Eröffnung eines solchen Kontos planen.

Im Allgemeinen sind die „Iwanows“ weniger besorgt über das Wirtschaftswachstum (3 Prozent weniger als im ersten Quartal 2021) und über den Rubelkurs (2 Prozent weniger). Insgesamt 39 Prozent der Befragten sind über die wirtschaftliche Lage besorgt (gegenüber 52 Prozent im ersten Quartal). Auch die Zahl der Internetnutzer, die aktiv online einkaufen (57 Prozent kaufen Kleidung und 47 Prozent Lebensmittel online), und ihr Umweltbewusstsein sind gewachsen. So sind beispielsweise 22 Prozent der Befragten bereit, für Produkte mit geringeren Umweltauswirkungen mehr zu bezahlen, während 26 Prozent bereit sind, auf Produkte zu verzichten, die nicht umweltfreundlich genug sind.

[hrsg/russland.NEWS]

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