Dauerhaftes Verbot von Kaspersky-Programmen für alle US-Regierungsbehörden

Dauerhaftes Verbot von Kaspersky-Programmen für alle US-Regierungsbehörden

US-Regierungsbehörden und ihre Vertragspartner können Produkte von Kaspersky Lab   nicht mehr verwenden. Das dauerhafte Verbot des Erwerbs von Software des russischen Unternehmens verhängte das US-amerikanische Amt Beschaffungswesen. Das Federal Procurement Governing Council, dem das US-Verteidigungsministerium, die US Bundesverwaltung und die NASA angehören. Das entsprechende Dokument trat am 10. September in Kraft, wie die  Zeitung Wedomosti berichtete.

Das Verbot gilt sowohl für Regierungsbehörden und deren kommerzielle Auftragnehmer als auch für IT-Dienstleister, die im Dienst der US-Regierung arbeiten. Das Verbot kann nur durch eine Entscheidung desselben Verwaltungsorgans aufgehoben werden. Alle Ministerien müssen die staatlichen Behörden benachrichtigen, wenn sie während des Vertrags feststellen, dass Kaspersky Lab-Produkte verwendet werden. Die gleiche Anforderung gilt für Subunternehmer, heißt es in dem Dokument.

Ein Vertreter von Kaspersky Lab erklärte gegenüber RIA Novosti, dass die „Anschuldigungen gegen das Unternehmen auf unbestätigten Vorwürfen, Gerüchten und Spekulationen beruhen und keine Beweise für eine Schuld des Unternehmens enthalten“.

Am 13. September 2017 erließ das US-Heimatschutzministerium eine Richtlinie, in der alle Regierungsbehörden und verbundenen Unternehmen aufgefordert wurden, innerhalb von drei Monaten Maßnahmen zu ergreifen, um die Nutzung von Kaspersky-Lab-Programmen zu beenden, da diese nach Ansicht des Ministeriums zur Schädigung der nationalen Sicherheit der USA eingesetzt werden könnten. Das am 1. Oktober 2018 in Kraft getretene Verbot galt zuerst vorübergehend.

Kaspersky versuchte, das vorläufige Verbot anzufechten, doch im Mai 2018 lehnte ein Gericht im Distrikt Columbia beide Forderungen des Unternehmens ab. Ebenso die Berufung blieb erfolglos. Dass es in der Rechtspraxis keine Präzedenzfälle gibt für aus politischen Gründen auferlegte Beschränkungen, die mit der Sicherheit des US-Staates verknüpft sind,

macht den Gang zum Gericht noch schwieriger. Es gibt noch keine Pläne, das Verbot der Zusammenarbeit mit US-Regierungsbehörden zu beseitigen. Anton Schingarew, Vizepräsident für Öffentlichkeitsarbeit bei Kaspersky Lab, hält das Verbot für ausschließlich politisch und es mache keinen Sinn, es vor Gericht anzufechten. Die Entscheidung wird rückgängig gemacht, wenn sich die politische Situation ändert, ist sich Schingarew sicher.

Laut den Ergebnissen von 2018 ging der Umsatz von Kaspersky Lab in Nordamerika im Jahr 2018 wegen der „schwierigen geopolitischen Situation“ um 25 Prozent zurück. Der Gesamtumsatz des Unternehmens stieg im Jahr 2018 um 4 Prozent und erreichte 725,6 Millionen US Dollar. Inzwischen gibt das Unternehmen den Anteil Nordamerikas am Umsatz nicht mehr bekannt. Zahlen aus dem Jahr 2016 zufolge ging etwa ein Viertel des Umsatzes auf amerikanische Kunden zurück.  In den letzten 12 Jahren hat das Unternehmen mehr als 500 Millionen Dollar in diesen Markt investiert und konnte im Jahr 2018 den Online-Verkauf neuer Lizenzen auf dem nordamerikanischen Markt um acht Prozent steigern. Der amerikanische Markt bleibt weiterhin einer der größten für das Unternehmen, so Schingarew.

[hrsg/russland.NEWS]

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