Akademiker: Russland braucht radikale Wirtschaftsreformen© russland.NEWS

Akademiker: Russland braucht radikale Wirtschaftsreformen

Die Wissenschaftler Abel Aganbegjan, Boris Porfirjew und Alexander Schirow, Direktor des Instituts für Wirtschaftsprognosen an der Russischen Akademie der Wissenschaften, haben in ihrem Bericht „Über die Überwindung der aktuellen Krise und Wege zur der Entwicklung der russischen Wirtschaft“ eine Reihe von radikalen Wirtschaftsreformen im Land gegen die Pandemie Covid-19 vorgeschlagen, berichtet die Zeitung Wedomosti. Den Wirtschaftswissenschaftlern zufolge wurden bei der Aufstellung des Haushaltsplans für 2021 bis 2023 und der Krisenbekämpfungspläne die Folgen der zweiten Coronavirus-Welle nicht berücksichtigt.

Was die Akademiker vorschlagen:

  • Verdoppelung der Finanzierung von Maßnahmen zur Krisenbekämpfung (Verwendung von Gold- und Devisenreserven, Mitteln des nationalen Wohlfahrtsfonds, Bankvermögen, Ersparnisse von Unternehmen und Bürgern sowie staatlicher Kredite und Mittel aus der Massenprivatisierung staatlicher Vermögenswerte);
  • Verwendung dieser Mittel zur Erhöhung des Mindestlohns auf 20.000 Rubel im Jahr 2021, des Arbeitslosengeldes auf maximal 25.000 Rubel und der Renten auf 22.000 Rubel im Jahr 2022;
  • Erhöhung der Investitionen in Anlage- und Humankapital auf jährlich 15 Prozent;
  • alle von Russen aufgenommenen Kredite mit einem Zinssatz von 8 Prozent pro Jahr neu berechnen;
  • den Banken verbieten, Kredite zu Zinssätzen zu vergeben, die mehr als das Doppelte des Leitzinses betragen;
  • Abschaffung der Einkommensteuer auf niedrige Einkommen;
  • Einführung einer progressiven Steuer von 20 bis 30 Prozent auf Einkommen über 100.000 Rubel pro Monat (pro Familienmitglied);
  • den Steuerdienst mit Vertriebs- und Anreizfunktionen ausstatten;
  • Überführung der Regionen in die Selbstfinanzierung und Selbstversorgung;
  • Rückkehr zur Fünfjahresplanung der sozioökonomischen Entwicklung.

Laut den Autoren des Berichts werden diese Maßnahmen dazu beitragen, das Wachstum der Volkswirtschaft um drei bis vier Prozent pro Jahr zu sicherzustellen. „Die Prognose bis Ende 2020 sieht einen Anstieg der Sterblichkeit um 250.000 Menschen im Vergleich zu 2019 oder um 15 Prozent vor, was weltweit der höchste Wert ist. Ganz zu schweigen von der humanitären und sozialen Dimension der menschlichen Verluste, wird das wirtschaftliche Äquivalent (in Bezug auf die Humankapitalkosten) auf 4,8 Prozent des BIP geschätzt“, heißt es in dem Artikel.

Ende 2020 erklärte der russische Premierminister Michail Mischustin, dass sich die nationale Wirtschaft schneller erholt als erwartet. Ein Bericht des Internationalen Währungsfonds geht davon aus, dass die russische Wirtschaft im Jahr 2021 um drei Prozent und im Jahr 2022 um 3,9 Prozent wachsen wird.

[hrsg/russland.NEWS]

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