Moody’s: Auswirkungen neuer US-Sanktionen auf Russland begrenzt

Moody’s: Auswirkungen neuer US-Sanktionen auf Russland begrenzt

Die am 27. August gegen Russland verhängten Sanktionen dürften die Wirtschaft kaum beeinträchtigen. Analysten der Agentur erwarten allerdings einen größere negative Effekte von den Beschränkungen, die im Herbst eingeführt werden.

Die neuen US-Sanktionen gegen Russland werden angesichts der begrenzten Reichweite und   der simplen Doppelung vergangener US-Sanktionen kaum zu erheblichen Konsequenzen für die Kreditaufnahme des Landes führen, meinen Moody’s Analysten in ihrem neuen Bericht.

Allerdings warnen Experten davor, dass der US-Kongress viel ernstere Sanktionen diskutiert, die „die strukturellen Beschränkungen des Wachstums der russischen Wirtschaft verschlimmern und zu neuen Finanzierungsproblemen für öffentliche und private Banken führen könnten“.

Die jüngsten Sanktionen bedeuten ein Exportverbot für Waren und Technologien nach Russland, die von US-amerikanischen Aufsichtsbehörden auf der Grundlage nationaler Sicherheitskriterien kontrolliert werden. Wie im Bericht von Moody’s erwähnt, wird das neue Verbot den Export von amerikanischen Waren nach Russland um Hunderte von Millionen Dollar reduzieren – was nicht so viel im Vergleich zu den Gesamtausfuhren ist (12,6 Milliarden Dollar im letzten Jahr).

Die USA werden sich wegen des Skripal-Falls nicht auf eine Runde von Sanktionen beschränken, es sei denn, Moskau erfüllt die Bedingungen Washingtons. Dabei geht es ins besonders um die Zulassung von internationalen Experten für chemische Waffen in Syrien.

Russland wird die Bedingungen höchstwahrscheinlich nicht erfüllen und Moody’s zufolge neuen Beschränkungen unterliegen. Analysten erwarten, dass die Sanktionen des Weißen Hauses weniger streng sein werden als die im Kongress vorbereiteten. Anfang August hatten sie einen  Gesetzesentwurf zum Schutz gegen die „Aggression des Kremls“ (DASKAA) vorgelegt, der Sanktionen gegen große russische Staatsbanken und Staatsschulden vorsieht.

„Die Stärken der russischen Kreditpolitik – Budget und Außenfinanzierung – werden der Regierung helfen, auch auf die schwerwiegendsten Sanktionen zu reagieren. Aber weitreichende Sanktionen werden sich wahrscheinlich negativer auf das Bankensystem und das Wachstum auswirken, insbesondere durch die Vertrauensverluste bei Investitionen“, heißt es in dem Bericht.

Die negativen Effekte werden zuerst die Geldpolitik beeinflussen: Die Bank von Russland könnte die Zinssenkung verlangsamen oder sogar erhöhen, da das Risiko einer Zunahme der Inflationsprognose und der Abschwächung des Rubels besteht.

„Zusammenfassend werden potenziell strengere Sanktionen das Risiko erhöhen, dass das mittelfristige Wachstum in Russland durch strukturelle Faktoren wie chronische Investitionsknappheit, Abhängigkeit vom Öl- und Gassektor sowie hohe Armut und Ungleichheit eingeschränkt wird“, schlussfolgern die Analysten.

[hub/russland.NEWS]

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