Wunsch und Wirklichkeit: Russische Wissenschaftler verglichen das Wohlbefinden von Familien© russland.NEWS

Wunsch und Wirklichkeit: Russische Wissenschaftler verglichen das Wohlbefinden von Familien

Wie ist das Verhältnis von wünschenswertem zu tatsächlichem Wohlbefinden städtischeк Familien in Russland? Um dies herauszufinden, hat eine Gruppe von Soziologen der Lomonossow-Universität Moskau im Jahr 2019 eine soziodemografische Umfrage unter Paaren durchgeführt. Die Ergebnisse wurden kürzlich in der Fachzeitschrift „Lebensstandard in den Regionen Russlands“ veröffentlicht.

„Auf der Grundlage einer gleichzeitigen Befragung von Ehemännern und Ehefrauen wird in diesem Artikel die Beziehung zwischen dem gewünschten und dem tatsächlichen Pro-Kopf-Familieneinkommen (sowie den Wohnverhältnissen) in Abhängigkeit von den soziodemografischen Merkmalen der Ehepartner untersucht. Die meisten Familien mit drei oder mehr Kindern zeichnen sich durch ein geringes Einkommen aus, was die Einführung eines finanziellen Ausgleichs im Rahmen der Sozialpolitik nahelegt“, schreiben die Autoren.

Seit Mitte der 1990er-Jahre führt der Lehrstuhl für Familiensoziologie und Demografie an der staatlichen Lomonossow-Universität regelmäßig soziologische Stichprobenuntersuchungen zu Familien, ihrer Strukturen, Reproduktionsverhalten und Fertilität durch, um empirische Daten zu erhalten.

Laut den Erkenntnissen der Studie sind mehr als die Hälfte der befragten Ehemänner und Ehefrauen erwerbstätig (56,2 Prozent), weitere 18,2 Prozent sind selbstständig. Privatunternehmer sind 11,6 Prozent und 6,6 Prozent arbeiten als Freiberufler. Eine selbständige Tätigkeit ist wirtschaftlich rentabler als eine Tätigkeit als Arbeitnehmer. Unter denjenigen, die über ein Einkommen von mehr als 50.000 Rubel verfügen und ihr Einkommen als „überdurchschnittlich“ einschätzen, befinden sich mehr Geschäftsleute.

Es wurde festgestellt, dass 19 Prozent der Familien ein Pro-Kopf-Einkommen von 20.000 Rubel (263 Euro) hatten. Das häufigste Pro-Kopf-Einkommen lag in 34,4 Prozent der Familien bei bis zu 39.000 Rubel (453 Euro). Nur 7,6 Prozent der Familien hatten ein Einkommen von mehr als 100.000 Rubel (1.163 Euro).

40 Prozent des Familieneinkommens für Lebensmittel auszugeben, galt als bedingte Armutsgrenze. Nur jeder zweite Befragte (49,1 Prozent) gibt weniger als 40 Prozent des Familienbudgets für Lebensmittel aus. Somit kann fast die Hälfte aller städtischen Familien in Russland als arm bezeichnet werden. 13,7 Prozent der Befragten gaben an, dass sie mehr als 60 Prozent ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben. Sie leben praktische an unter der Armutsgrenze.

Wovon träumen russische Familien? 37,1 Prozent wünschen sich ein monatliches Einkommen von mehr als 100.000 Rubel pro Person. Allerdings wären 24,1 Prozent mit 40.000 bis 60.000 Rubel (465 bis 697 Euro) pro Person zufrieden. Außerdem beträgt die ideale Wohnfläche pro Person für einen durchschnittlichen Russen 28,2 Quadratmeter.

[hrsg/russland.NEWS]

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