WSJ: Ölpreissenkungen von Saudi Aramco zielen auf Russland ab

WSJ: Ölpreissenkungen von Saudi Aramco zielen auf Russland ab

Die Senkung der Ölpreise durch Saudi Aramco zielt darauf ab, die Marktposition Russlands zu schwächen, berichtete das Wall Street Journal unter Berufung auf Quellen in der Organisation der Erdölexportländer (OPEC) und saudischer Beamter. Dies sei ein „Teil einer aggressiven Kampagne, um einen Teil des Moskauer Marktes zu erobern.“

Gleichzeitig beabsichtigt das Königreich, die Ölproduktion auf 10 Millionen Barrel pro Tag zu steigern (im Januar lag diese Zahl bei 9,7 Millionen Barrel pro Tag). Die maximale Kapazität kann bei Bedarf auf 12 Millionen Barrel pro Tag erhöht werden.

Nachdem heute zu Handelsbeginn an der Moskauer Börse der Preis für Brent-Öl um fast 30 Prozent und der Rubelkurs auf dem internationalen Devisenmarkt auf 75 Rubel pro Dollar und 85 Rubel pro Euro gefallen war, trafen die sinkenden Ölpreise die Wertpapiere russischer Unternehmen an der Londoner Börse (LSE). Um 11:45 Uhr Moskauer Zeit fielen die Notierungen der:

  • Sberbank um 26,3 Prozent,
  • NOVATEK um 25,4 Prozent,
  • LUKOIL um 24,4 Prozent,
  • Rosneft um 22,5 Prozent,
  • Gazprom Neft um 20,5 Prozent,
  • „Magnet“ um 19,9 Prozent,
  • VTB um 18,5 Prozent
  • Gazprom um 18 Prozent,
  • Severstal um 14,4 Prozent,
  • NLMK um 13,5 Prozent,
  • AFK Sistema um 13 Prozent und
  • Norilsk Nickel um 10,6 Prozent.

Betroffen von der saudischen Öl-Offensive sind alle europäischen Aktienindizes, die mit erdrutschartigen Zahlen zwischen 3 und 10 Prozent nachgaben. Zuvor hatten die asiatischen Märkte Verluste hinnehmen müssen. Um 14.03 Uhr Moskauer Zeit standen die europäischen Börsen in:

  • Frankreich CAC bei 4.792,33 p.p. (minus 6,75 Prozent),
  • Niederlande AEX bei 715,55 pp (minus 6,36 Prozent),
  • England FTSE 100bei 6.053.04 p.p. (minus 6,34 Prozent),
  • Deutschland DAXbei 10852.60 p.p. (minus 5,97 Prozent),
  • Italien FTSE MIB bei 18827.97 pp (minus 9,48 Prozent),
  • Österreichisch ATXbei 4.683,20 p.p. (minus 6,86 Prozent),
  • Belgien BEL20bei 3.250.30 p.p. (minus 5,38 Prozent),
  • Portugal PSI 20bei 4.360.40 p.p. (minus 6,66 Prozent) und
  • Schweiz SMIbei 9.305,02 p.p. (minus 4,43 Prozent).

Bei einem Rückgang der Ölpreise auf fast 30 Dollar pro Barrel droht Russland ein Haushaltsdefizit und eine Abwertung, sagte Fitch-Analyst Dmitri Marintschenko. Und es werden Gespräche über die Erhöhung der Steuerbelastung für Ölunternehmen begonnen. Aber er halte es für „unwahrscheinlich, dass Moskau einen Rückgang des Ölpreises auf fast 30 Dollar erwartet“. Er wäre eine „sehr unangenehme Überraschung, auch für diejenigen, die die Entscheidung getroffen haben, die Ölgespräche zu beenden. Besonders Rosneft, auf das rund 40 Prozent der russischen Ölproduktion entfällt, war Gegner des neuen Abkommens.

Das russische Finanzministerium versicherte, dass die Mittel des Nationalen Wohlfahrtsfonds bei einem Ölpreis in Höhe von 25 bis 30 Dollar 6 bis 10 Jahre halten werden. Der sowohl für die Unternehmen als auch für das russische Budget akzeptable Ölpreis liegt 42 Dollar pro Barrel.

[hrsg/russland.NEWS]

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