Wirtschaftsdelegation mit Steinmeier besucht Usbekistan

Wirtschaftsdelegation mit Steinmeier besucht Usbekistan

Eine Wirtschaftsdelegation, der rund 20 Mitgliedsunternehmen des Ost‑Ausschuss – Osteuropavereins der Deutschen Wirtschaft angehören, reist vom 27. bis 29. Mai mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach Usbekistan. Mit über 30 Millionen Einwohnern ist Usbekistan der größte Markt in Zentralasien, liegt aber im wirtschaftlichen Austausch mit Deutschland deutlich hinter Kasachstan zurück. Das bilaterale Handelsvolumen mit Usbekistan übertraf 2018 die Marke von 700 Millionen Euro (plus 17 Prozent), davon entfielen 90 Prozent auf deutsche Exporte. Zum Vergleich erreichte der deutsche Handel mit Kasachstan 2018 ein Volumen von über fünf Milliarden Euro.

„Die neue usbekische Regierung hat jetzt mit einer konsequenten Öffnungspolitik und einem hohen Reformtempo die Weichen richtiggestellt”, sagte Michael Harms, Vorsitzender der OAOEV-Geschäftsführung, vor seiner Abreise nach Usbekistan. „Die Entwicklung im Land ist äußerst spannend und die Konkurrenz aus Fernost schläft nicht. Die Reise des Bundespräsidenten kommt daher genau zur rechten Zeit”, so Harms.

Erst im Frühjahr 2019 hatte Usbekistan einseitig die Visa-Pflicht für deutsche Staatsbürger abgeschafft. Der Tourismus zählt neben der Chemie-, Bau, Infrastruktur und Agrarwirtschaft zu den vielversprechenden Branchen. Das Land kann aber auch eine lange Tradition im Maschinen- und Fahrzeugbau vorweisen.

„In Usbekistan setzt man große Hoffnungen auf die Zusammenarbeit mit der EU und speziell mit Deutschland”, betonte Harms. Deshalb sei es gut, dass die EU-Kommission im Mai eine Aktualisierung ihrer ersten Zentralasienstrategie vorgenommen habe, die bereits 2007 durch den damaligen Bundesaußenminister Steinmeier angestoßen worden war. Die neue Strategie sieht auch ein Partnerschaftsabkommen mit Usbekistan vor.

Praktikumsprogramm für Usbekistan gestartet

Parallel zur ersten Reise eines Bundespräsidenten nach Usbekistan seit vielen Jahren hat der OAOEV im Mai ein neues Praktikantenprogramm für junge Studierende aus Usbekistan gestartet: Seit Mitte Mai hospitieren 13 Masterstudenten für drei Monate in OAOEV-Mitgliedsunternehmen. „Mit dem Programm setzen wir gleich drei wichtige Ziele um: Wir bieten Know-how-Transfer und Hilfe zur Selbsthilfe, bauen neue Netzwerke für die deutsche Wirtschaft auf und intensivieren den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Austausch zwischen unseren Ländern”, unterstreicht OAOEV-Geschäftsführer Harms. „Mit ihrer Rückkehr nach Usbekistan werden die Praktikanten zu wichtigen Ansprechpartnern für unsere Unternehmen.”

Vor allem die noch schwache Fachkräftebasis haben viele deutsche Unternehmen als Entwicklungshindernis für das neue Usbekistan identifiziert. Um das hohe Reformtempo halten zu können, braucht das Land mehr qualifiziertes Personal. Entsprechend hoch ist der Stellenwert des neuen Praktikantenprogramms im Land. Es wurde anlässlich einer großen Delegationsreise des OAOEV im Mai 2018 nach Taschkent direkt mit Premierminister Abdulla Aripov vereinbart. Usbekischer Kooperationspartner ist die staatliche Stiftung „El-Yurt Umidi”, die dem Ministerkabinett der Republik Usbekistan zugeordnet ist.

Nach einem mehrstufigen Auswahlverfahren mit circa 200 Bewerbungen und 80 Auswahlgesprächen in Taschkent Anfang des Jahres 2019 gelangten 40 Kandidaten in die engere Auswahl. Aus diesen wurden gemeinsam mit den teilnehmenden Unternehmen für den Pilotjahrgang 13 hochqualifizierte usbekische Masterstudenten aus den Bereichen BWL, VWL, Ingenieurwesen, IT, Recht und Rechnungswesen ausgewählt. Diese absolvieren von Mai bis August ein Fachpraktikum in führenden deutschen Unternehmen, darunter SAP SE, Commerzbank AG, Deutsche Telekom AG, Siemens AG, Knauf Engineering GmbH, Schmitz Cargobull AG, Ernst & Young Wirtschaftsprüfung GmbH, GP Günter Papenburg AG, Mangold Consulting GmbH und Rödl & Partner. Nach einem eintägigen Einführungsworkshop in Taschkent Anfang April haben seit Mitte Mai alle Praktikanten ihre Tätigkeit in Deutschland aufgenommen. Geographisch verteilen sich die Praktikanten, die aus verschiedenen Städten Usbekistans stammen, auf Frankfurt am Main, Nürnberg, Erlangen, Iphofen, Stuttgart, Walldorf, Bonn, Horstmar und Hannover.

Neben dem seit 16 Jahren erfolgreich laufenden Zoran-Djindjic-Stipendienprogramm der Deutschen Wirtschaft für sieben Länder des Westlichen Balkans und dem von 2014 bis 2018 durch den OAOEV aufgebauten Stipendienprogramm Ukraine ist das Praktikantenprogramm für Usbekistan bereits das dritte derartige Programm unter Federführung des OAOEV.

Über den OAOEV:

Der „Ost-Ausschuss – Osteuropaverein der Deutschen Wirtschaft e.V.“ (OAOEV) bündelt seit Mai 2018 die Kompetenzen der beiden traditionsreichen Vereine Ost-Ausschuss (gegründet 1952) und Osteuropaverein (gegründet 1990) und fördert die deutsche Wirtschaft in den 29 Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas, des Südkaukasus und Zentralasiens. Der deutsche Osthandel steht insgesamt für rund ein Fünftel des gesamten deutschen Außenhandels und ist damit bedeutender als der Handel mit den USA und China. Der OAOEV hat rund 350 Mitgliedsunternehmen und -verbände und wird von sieben Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft getragen. Der OAOEV ist jährlich an rund 100 Veranstaltungen beteiligt. Seine Mitglieder organisieren sich Gesundheitswirtschaft, Logis­tik/ Verkehrsinfrastruktur, Urbane Infrastruktur/ Energieeffizienz

 

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