Obwohl sich das Wirtschaftswachstum der Ukraine nach der Krise 2014 bis 2015 erholt hat, bleibt das Tempo zu niedrig, um das Einkommensniveau der europäischen Nachbarländer zu erreichen. Dies geht aus einem Sonderbericht der Weltbank hervor, der sich auf die Realisierung des wirtschaftlichen Wachstumspotenzials der Ukraine konzentriert.
In den Krisenjahren schrumpfte die Wirtschaft des Landes nach Expertenmeinung um 16 Prozent. In den Jahren 2016 bis 2017 lag das Wachstum des Landes nach eigenen Angaben wieder bei 2,4 Prozent und 2018 bereits bei 3,3 Prozent. „Um die Armut zu verringern, die über dem Vorkrisenniveau liegt, ist über einen langen Zeitraum ein schnelleres Wirtschaftswachstum erforderlich“, heißt es in dem Bericht.
Die Ukraine, so die Experten, „hat noch viel zu tun, wenn es darum geht, ein Land mit einem hohen Einkommen der Bürger zu werden und die Einkommenslücke zwischen Ukrainern und Einwohnern entwickelter Volkswirtschaften zu schließen“. Dem Bericht zufolge ist die Ukraine heute gemessen am Pro-Kopf-BIP “ nach wie vor eines der ärmsten Länder der Region“. Laut diesem Wert haben die Autoren des Berichts die Ukraine auf die Ebene der Republik Moldau, Armenien und Georgien gestellt.
Darüber hinaus ist das von der Weltbank gemessene Pro-Kopf-BIP der Ukraine in der Kaufkraftparität etwa dreimal niedriger als in Polen.
Sollte das Wirtschaftswachstum in der Ukraine unverändert bleiben, wird das Land nach Expertenmeinung 50 Jahre brauchen, um das Einkommensniveau des heutigen Polen zu erreichen.
Experten gehen davon aus, dass die Entwicklung der ukrainischen Wirtschaft durch „unvollständige Reformen“ behindert wird. Dies führt laut Bericht zu geringer Produktivität, übermäßiger Exportabhängigkeit, schwachen Institutionen, fehlenden ausländischen Direktinvestitionen und Integration in die Weltwirtschaft.
In dem Dokument wird darauf hingewiesen, dass eines der Haupthindernisse für die Gewinnung von Investitionen die Verletzung der Grundsätze des freien Wettbewerbs ist. Die Abhängigkeit vom Rohstoffexport behindert die Umstrukturierung der Wirtschaft und die Zunahme des Exports von Gütern mit hoher Wertschöpfung.
Die Experten der Weltbank sind der Ansicht, dass die Ukraine ihre Produktivität und ihre Investitionen steigern muss, wofür die Behörden die Rolle des Staates in der Wirtschaft verringern, ausländische Direktinvestitionen fördern und eine stabile makroökonomische Politik betreiben sollten.
[hub/russland.NEWS]
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