USA wollen russische Waffen nachbauen

USA wollen russische Waffen nachbauen

Das US Special Operations Command (SOCOM) plant, die Produktion von russischen Waffen in den USA zu beginnen, berichtet die Zeitung The National Interest. Nach Angaben der Zeitung bietet das Kommando für Spezialoperationen der Vereinigten Staaten Zuschüsse an Unternehmen, die in der Lage sind, Kopien russischer Waffen zu erstellen.

Warum wollen US-Spezialeinheiten russische Waffen herstellen? Wenn man sich ein Video mit Kampfszenen aus dem Irak oder Syrien anschaut, wird die Antwort klar. Viele der Kämpfer benutzen russische oder sowjetische Waffen oder lokale Kopien davon. Von Gewehren über Raketenwerfer bis hin zu schweren Maschinengewehren, die auf Pickups montiert sind. Das heißt, wenn US-Spezialeinheiten einige dieser Gruppen mit Waffen versorgen, müssen sie sich auf dem globalen Rüstungsmarkt behaupten, um russische Hardware und Ersatzteile zu kaufen.

Deswegen kam SOCOM auf die Idee, eine eigene Produktion zu beginnen, anstatt russische Waffen zu kaufen. Deshalb fordert nun SOCOM nordamerikanische Unternehmen auf, Pläne zur Herstellung russischer und anderer ausländischer Waffen zu entwickeln.

Ziel sei es, „eine innovative Fähigkeit zu entwickeln, voll funktionsfähige Faksimiles von im Ausland hergestellten Waffen produzieren zu können, die gleich oder besser als das, was derzeit international produziert, funktionieren.“

SOCOM wird den Nachbau nicht einfach machen, da keine technischen Zeichnungen bereitgestellt werden. Interessierte Unternehmen müssen ihre eigenen Konstruktionspläne von ausländischen Waffen machen, die entsprechenden Teile und Rohstoffe beschaffen und eine gewisse Produktionskapazität schaffen.

Die Unternehmen müssen sich auch „mit der Herstellung von Ersatzteilen befassen“. Darüber hinaus müssen sie bereit sein, die Produktion nach Bedarf zu starten und einzustellen sowie unterschiedliche Mengen an Waffen zur Verfügung zu stellen.

SOCOM betonte auch, dass die ausländischen Waffen nur in Amerika hergestellt werden dürfen. Die Hersteller „dürfen nur inländische Arbeitskräfte beschäftigen, im Inland produziertes Material und Teile erwerben und die Herstellung und Montage von Waffen in heimischen Einrichtungen sicherstellen.“

Obwohl SOCOM bisher nur zwei russische Maschinengewehre (ein leichtes Maschinengewehr mit Gurtzufuhr, das einem russischem PKM – modernisiertes Kalaschnikow-Gewehr – ähnele und ein schweres Maschinengewehr, das einer NSW-Waffe ähnelt) nachbauen lassen will, geht es in dem Vorschlag generell um im Ausland hergestellten Waffen.

Dabei stellt sich die Frage, ob es mit der Herstellung russischer Waffen in Amerika ohne eine Lizenz ein Copyright-Problem geben könnte, obwohl bisher russische und chinesische Spione nie zurückhaltend waren, sich selbst an der US-Technologie zu bedienen. Wie dem auch sei, es scheint eine vernünftige und ökonomische Idee zu sein, in Amerika ausländische Waffen zu produzieren, anstatt sie von unzuverlässigen oder anrüchigen internationalen Waffenhändlern zu beschaffen.

Eine Reaktion aus Russland ließ nicht lange auf sich warten. Der Pressedienst des Rüstungskonzerns Rostech kommentierte die Pläne der USA, russische Waffen herstellen zu wollen. „Wenn sie in der Tat existieren, bestätigen solche Ideen ein weiteres Mal die Vorteile russischer Waffen, und zwar nicht der neuesten.“

Allerdings werfe die Idee Fragen per se auf, so der Konzern-Vertreter. „Wenn jemand diese Arbeit rechtmäßig ausführen will, kann er zu Rosoboronexport [russischer Rüstungsexporteur] kommen und das dort besprechen. Sonst ist es ein rechtswidriges Kopieren russischer Entwicklungen. Oder einfach gesagt: Diebstahl.“

[hub/russland.NEWS]

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