Tausche Bami Goreng gegen Militärflugzeug

Auch wenn die Überschrift etwas gewagt erscheinen mag, sie birgt einen wahren Kern. Indonesien erwägt von Russland Kampfjets zu beziehen, hat jedoch nicht genügend finanzielle Mittel, diese zu bezahlen. Deshalb schlägt der Inselstaat dem Rüstungsproduzenten ernsthaft einen Tauschhandel vor. Die Idee könnte durchaus Schule machen.

Sicher, es handelt sich hierbei nicht um einen Deal, der sich um die indonesische Kochkunst dreht. Aber bei allem Geflunker, die beiden Handelsparteien scheinen sich bereits einig zu sein. Indonesien würde in dem Fall zu den ersten Gewinnern der Sanktionen gegen Russland gehören. Konkret handelt es sich um elf Flugzeuge vom Typ Sukhoi SU 35, die den Besitzer wechseln sollen. Getauscht werden soll gegen Palmöl sowie andere Lebensmittel.

Was diesen Tauschhandel hauptsächlich so interessant macht, ist die Tatsache, dass bei dem Geschäft der US-Dollar gänzlich außen vor bleibt. Das wiederum spielt Russland in die Karten, das ohnehin nach der neuerlichen Verschärfung der Sanktionen seine Abhängigkeit von US-Zahlungssystemen und dem Dollar als internationale Währungseinheit zurückfahren will. Würde dieses Geschäftsmodell Schule machen, wären die Vereinigten Staaten von Amerika um ein gehöriges Problem reicher.

Deal ohne Dollar

Der Deal zwischen Russland und Indonesien wurde bereits vor einem Jahr ins Auge gefasst. Vergangene Woche wurde eine dementsprechende Absichtserklärung unterzeichnet, wie die Nachrichtenagentur AFP mit Berufung auf einen Sprecher des indonesischen Handelsministeriums mitteilte. Der Abschluss des Tauschgeschäftes stehe demnach kurz vor dem Abschluss. Wie Enggartiasto Lukita, der Handelsminister des südost-asiatischen Landes letzte Woche bei seinem Besuch in Moskau bestätigte, würde sein Land damit von den Handelsbeschränkungen des Westens gegen Russland profitieren.

Ebenso ist Lukita davon überzeugt, dass das Geschäft mit dem Hersteller der Kampfjets, dem russischen Staatskonzern Rostec, der Türöffner für weitere derartige Abkommen sein könnte. Derlei Maßnahmen seien mittlerweile zu einer „dringenden Notwendigkeit“ geworden, sagte der stellvertretende russische Außenminister Sergej Rjabkow am Montag der Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Seit der Verhängung internationaler Sanktionen 2014 versucht Russland ohnehin, Einfuhren vermehrt durch selbst produzierte Erzeugnisse zu ersetzen.

Einzelheiten des Handels über den Wert der Transaktion sowie der genaue Zeitplan wurden der Öffentlichkeit vorerst noch nicht preisgegeben. Ökonomische Vorteile dürfte allerdings auch Indonesien von dem Geschäft davontragen. Das Land bemüht sich derzeit den Rückgang der europäischen Nachfrage für Palmöl auszugleichen. Das Öl, dessen weltgrößte Produzent Indonesien ist, wird unter anderem zur Herstellung von Kosmetika, Nahrungsmitteln sowie Bio-Kraftstoffen verwendet, ist jedoch aufgrund des wenig ökologischen Anbaus deutlich in die Kritik geraten. Zur Bepflanzung der Palmenplantagen werden jährlich große Flächen des ursprünglichen Regenwaldes gerodet.

[mb/russland.NEWS]

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