Russland verdient sich eine goldene Nase

Russland verdient sich eine goldene Nase

Russland ist vor allem als großer Gas- und Ölexporteur bekannt. Doch in diesem Jahr scheinen andere Bodenschätze mehr Geld in die Staatskasse zu bringen.

Zum ersten Mal überstiegen die russischen Einnahmen aus dem Goldexport die Einnahmen aus dem Gasexport. Dies wird durch die Daten des Föderalen Zolldienstes (FZD) und der Zentralbank (ZB) belegt. Allein im April und Mai exportierten russische Unternehmen 65,4 Tonnen Gold für 3,55 Milliarden US-Dollar. In diesen beiden Monaten verkaufte Gazprom, das ein Monopol auf Pipeline-Gasexporte hat, Treibstoff im Wert von 2,4 Milliarden Dollar ins Ausland. Insgesamt brachten die Pipeline-Gasexporte Russlands im zweiten Quartal Einnahmen in Höhe von 3,5 Milliarden Dollar, also weniger als die Goldexporte in zwei Monaten. Das ist die niedrigste Zahl für das Quartal seit 2002 ist, berichten russische Medien.

Nach Meinung von Experten ist diese Situation in der Geschichte Russlands einmalig. Seit 1994 haben Gasexporte mehr Einnahmen generiert als Goldexporte. Im Laufe des Jahres stieg der Goldabsatz um mehr als das 14-fache und im Vergleich zu Januar bis März um das 2,5-fache. Experten erklären ein derart starkes Wachstum unter anderem damit, dass die Zentralbank beschlossen hat, kein Gold zu kaufen. Gleichzeitig hat eine aktive Saison der Goldförderung begonnen, berichtet die angesehene Wirtschaftszeitung RBC. Als weitere Gründe für den Rückgang der Gasverkäufe nannten Experten die restriktiven Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie, die insgesamt wärmeren Temperaturen und die vollen Gasspeicher in Europa.

Am ersten Juli erreichten die börsengehandelten Goldpreise einen Höchststand von 1.807,7 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Vielen seriösen Analysten zufolge wird der Preis für Edelmetalle weiter steigen: Die Bank of America ist zuversichtlich, dass der Preis innerhalb von anderthalb Jahren 3.000 Dollar pro Unze erreichen wird. Dieses Wachstum wird jedoch den Rückgang der Einnahmen aus der Öl- und Gasversorgung ins Ausland nicht auszugleichen können, befürchten die Experten.

[hrsg/russland.NEWS]

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