Russland-Konferenz der DIHK: Seminar „Regionaler Export aus Russland, Chancen für deutsche Unternehmen“ setzt auf „exportorientierte Importsubstitution“© russland.NEWS

Russland-Konferenz der DIHK: Seminar „Regionaler Export aus Russland, Chancen für deutsche Unternehmen“ setzt auf „exportorientierte Importsubstitution“

“Innovation als Wachstumsmotor”. Unter diesem Motto lief die 7. Russland-Konferenz, die der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) im Haus der Deutschen Wirtschaft diese Woche veranstaltete. Mehr als 500 Vertreter aus Politik und Wirtschaft beider Länder kamen nach Berlin, um sich über neue Impulse in bilateralen Wirtschaftsbeziehungen zu informieren.

Nicht nur Reden des deutschen und des russischen Wirtschaftsministers standen im Mittelpunkt, sondern praktische Seminare und Workshops, die im Rahmen der Konferenz stattfanden. Vor allem das Seminar „Regionaler Export aus Russland, Chancen für deutsche Unternehmen“ erweckte hohes Interesse. Daran nahmen sowohl Vertreter der russischen Regionen als auch Vertreter der deutschen Wirtschaftsverbände teil.

Die Leiterin der CEE Russian Business Group Tatjana Galander warb dafür, dass das gegenseitige Verständnis das A und O einer Wirtschaftsbeziehung sei. Wenn russische Exporteure nach Deutschland kommen, dann wollen sie genau das, was deutsche Unternehme in Russland wollen: langfristige Beziehungen aufbauen, Geschäfte machen und Gewinne erwirtschaften. Transparenz ist dabei das Schlüsselwort.

Die Direktorin für Internationales des russischen Exportzentrums Anna Beljaewa betonte, dass die russische Regierung im Rahmen eines Nationalprojekts besonders intensiv den russischen Export unterstützt. Der Vizegouverneur des Leningrader Gebiets Dmitri Yalow formulierte es so: «Exportorientierte Importsubstitution» lautet jetzt die Devise. Das bedeutet, dass man eine Importsubstitution nur dann erfolgreich betreiben kann, wenn einheimische Produkte auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig sind. Die größten Barrieren für russische Unternehmen beim Einstieg in den EU-Markt sind die Zertifizierung und die Logistik. Als positives Beispiel nannte er Lebensmittelhersteller aus seiner Region, die erfolgreich auf dem deutschen Markt sind.

Welcher Vorteile bringt das für ein russisches Unternehmen, Zulieferer für eine deutsche Firma zu sein? Leiter der Kontaktstelle Mittelstand des Ost-Ausschuss-Osteuropavereins der Deutschen Wirtschaft Jens Böhlmann betonte, dass regionaler Export aus Russland eine Chance für beide Seiten darstellt. Die in Russland lokalisierten deutsche Unternehmen machen nichts anderes, als Lieferanten in Russland zu suchen. „Um zu verstehen, was die Deutschen wollen, muss man also nicht nach Deutschland gehen“, so Böhlmann. „Orientieren Sie sich an in Russland tätigen deutschen Unternehmen, was für einen Bedarf sie haben“.

Reinhold von Ungern-Sternberg, Geschäftsleiter Außenwirtschaft-Russland-Zentralasien des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft e.V. (BVMW) betonte, dass die langfristige Reformpolitik russischer Regierung und eine stabile Notenbankpolitik dazu geführt haben, dass Russland exportfähig geworden ist. Die Rahmenbedingungen haben sich eindeutig verbessert. „Wir vertreten über 900.000 Mitglieder, machen über 2.000 Veranstaltungen im Jahr und arbeiten eng mit AHKs und Messen zusammen“, informierte Ungern-Sternberg. Russische Exporteure sollen sich an den Verein wenden. „Da können wir etwas gemeinsam machen“. Er berichtete über die Initiative Lieferkettengesetz, die von gesellschaftlichen Organisationen ins Leben gerufen ist, die die Qualität der Arbeitsbedingungen außerhalb der EU sichern wollen. Damit beschäftigt sich eine der Kommissionen des BVMW. „Das Lieferkettengesetz kann ein heißes Thema in Deutschland werden“, so Ungern-Sternberg. Und Russland wird davon auch betroffen sein. Im Herbst 2020 plant der BVMW eine Delegationsreise seiner Mitglieder nach Moskau und St. Petersburg.

[hrsg/russland.NEWS]

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