Russischer Starökonom Sergej Gurijew zum Prorektor französischer Elitehochschule ernannt

Russischer Starökonom Sergej Gurijew zum Prorektor französischer Elitehochschule ernannt

Der russische Wirtschaftswissenschaftler Sergej Gurijew wurde zum Provost des französischen Institut d’études politiques de Paris (Sciences Po) ernannt, wie die Pressestelle der Hochschule mitteilte. Gurijew wird sein neues Amt am 15. Juli antreten.

„Gemeinsam mit dem Präsidenten von Sciences Po wird er aktiv an der Leitung des Instituts beteiligt sein, zusammen mit den Direktoren der Forschungszentren und akademischen Abteilungen, der Wirtschaftsausbildung und verschiedener Verwaltungseinheiten“, heißt es in einer Erklärung auf der Website des Instituts.

In Frankreich, den USA, Kanada und anderen Ländern ist der Provost nach dem Rektor der zweitwichtigste Posten in akademischen Einrichtungen. Die Provoste sind für die akademische Politik der Einrichtung verantwortlich, einschließlich der Forschungsaktivitäten.

Sciences Po ist eine der renommiertesten sozialwissenschaftlichen Institutionen Frankreichs. Vier französische Präsidenten haben sie absolviert, darunter François Hollande und Emmanuel Macron, sowie zahlreiche Politiker aus Frankreich und anderen Ländern. Fast die Hälfte der 15.000 Studenten stammt aus dem Ausland stammt und vertritt mehr als 160 Nationalitäten. Zusammen mit dem Collège de France oder der Elite-Hochschule für Sozialwissenschaften École des hautes études en sciences sociales genießt das Institut durch seinen verwaltungsrechtlichen Status das höchste wissenschaftliche Prestige aller Hochschuleinrichtungen Frankreichs.

Seine Beförderung durch Sciences Po kommentierte Professor Sergej Gurijew: „Ich freue mich sehr, zum Prorektor von Sciences Po ernannt worden zu sein, einer Institution, die mir vor fast zehn Jahren ihre Türen geöffnet hat. Dank der Exzellenz ihres ständigen Lehrkörpers, ihres Personals und der Stärke ihres Alumni-Netzwerks ist Sciences Po eine führende Institution im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften.“ Er fühle sich geehrt, für die Umsetzung der ehrgeizigen Pläne ausgewählt wurde, die Mathias Vicherat, Präsident von Sciences Po, für die Entwicklung von Sciences Po aufgestellt hab. Sciences Po werde eine wichtige Rolle für die Zukunft Europas und der Welt spielen. Dem Präsidenten zufolge wird Gurijew insbesondere für die „Entwicklung des Forschungs- und Ausbildungsangebots im Bereich des ökologischen und digitalen Wandels verantwortlich sein.“

Sergej Gurijew beriet Anfang der 2010er Jahre die russische Regierung und war von 2004 bis 2013 Rektor der New Economic School (NES) in Moskau, der größten Wirtschaftsuniversität Russlands. 2013 verließ Gurijew Russland, nachdem seine Wohnung im Fall Yukos durchsucht worden war und er den Autoritarismus von Wladimir Putin kritisiert hatte. Im Exil in Paris, schloss er sich dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaften an der Sciences Po als Lehrbeauftragter an, wo er 2019 wissenschaftlicher Leiter der Master- und Doktorandenprogramme wurde. Zwischen 2016 und 2019 war Professor Gurijew auch Chefökonom der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD). Zu Beginn seiner Karriere führte ihn seine Forschungstätigkeit an das Massachusetts Institute of Technology (MIT) und die Princeton University.

[hrsg/russland.NEWS]

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