Russische Zollbehörde will Einfuhrzölle für Lebensmittelrohstoffe erhöhen

Russische Zollbehörde will Einfuhrzölle für Lebensmittelrohstoffe erhöhen

Die Föderale Zollbehörde Russlands (FCS) schlug vor, die Einfuhrzölle auf bestimmte Arten von Lebensmittelrohstoffen anzuheben. Der entsprechende Vorschlag wurde im April an das Landwirtschaftsministerium geschickt, schreibt Kommersant mit Verweis auf eine Kopie des Dokuments. Darin heißt es, dass die FCS Fälle von unzulässigen Zollcodes für Waren mit ähnlichen Merkmalen, aber unterschiedlichen Zollsätzen aufgedeckt hat. Dazu gehören Molke, Palm- und Kokosöl sowie Orangensaftkonzentrat. Palmöl wird als „Palmöl roh“ deklariert, so spart man den Zollsatz von 3 Prozent. Bei Orangensaftkonzentraten mit unterschiedlichen Zusätzen variieren die Zollgaben zwischen null und zehn Prozent.

Die Zollbehörde schlug vor, diese Steuersätze auszugleichen und sie je nach Art der Rohstoffe um 3 bis 10 Prozent zu erhöhen. Eine Quelle in einem großen Lebensmittelunternehmen klagte gegenüber Kommersant, die FCS habe tatsächlich vorgeschlagen, die Zölle auf Rohstoffe für die Lebensmittelindustrie mit denen für verzehrfertige Produkte anzugleichen. Der Vorschlag „drohe für russische Saftproduzenten zur Katastrophe“ zu werden. Der Präsident der Russischen Union der Safthersteller Maxim Nowikow sagte, die industrielle Verarbeitung von Orangen in Russland sei unrentabel, so dass alle Produzenten Rohstoffe im Ausland kaufen. Jährlich werden etwa 30 bis 35.000 Tonnen Konzentrat aus EU-Ländern nach Russland verschifft. Etwa 20 Prozent aller russischen Saftprodukte werden aus diesem Rohstoff hergestellt, schreibt Nowikow in einem Brief an das Landwirtschaftsministerium. Die Einführung des Zolls wird zu einem Anstieg der Einzelhandelspreise für Säfte um 11 bis 13 Prozent führen, weshalb die Nachfrage um 20 bis 22 Prozent sinken wird, so Nowikow. Seiner Ansicht nach werde der Rückgang der Nachfrage zu einem Rückgang der Produktion, Schließung von Unternehmen und einer Verringerung der Wettbewerbsfähigkeit russischer Produkte führen.

Nach Angaben des Bundeszolldienstes wurden 2018 mehr als eine Million Tonnen Lebensmittelrohstoffe nach Russland eingeführt, für die jetzt eine Erhöhung der Zölle vorgeschlagen wird. Die Kosten für importierte Rohstoffe beliefen sich auf 780 Millionen US-Dollar.

[hub/russland.NEWS]

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