Russische Staatsbanken mit fast 6 Milliarden Euro rekapitalisiert

Russische Staatsbanken mit fast 6 Milliarden Euro rekapitalisiert

Im Jahr 2025 wird sich die staatliche Unterstützung für russische Staatsbanken auf mindestens 5,9 Milliarden Euro (560 Milliarden Rubel) belaufen. Dies entspricht dem Sechsfachen des Vorjahreswertes, wie aus Berechnungen der russischen Wirtschaftszeitung Kommersant hervorgeht. 

Der größte Teil der Mittel (über 4,9 Milliarden Euro/470 Milliarden Rubel) entfällt  demnach auf nachrangige Einlagen, die im Rahmen von Großprojekten bereitgestellt wurden. Über 2,9 Milliarden Euro (270 Milliarden Rubel) fließen in den Bau der Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke unter Beteiligung der Sberbank, der VTB und der Gazprombank, weitere rund 2,1 Milliarden Euro (200 Milliarden Rubel) in den Gasverarbeitungskomplex in Ust-Luga (VTB). Darüber hinaus investierte der Staat 320 Millionen Euro (30 Milliarden Rubel) in Vorzugsaktien der Gazprombank, 600 Millionen Euro (57 Milliarden Rubel) in Stammaktien der PSB und 37 Millionen Euro (3,5 Milliarden Rubel) in Stammaktien der Rosselkhozbank. 

Die Sberbank erklärte, dass sie keine staatliche Unterstützung erhalten habe und keine Kapitalaufstockung benötige. Laut „Kommersant” machen die nachrangigen Einlagen (999 Millionen Euro/94,2 MilliardenRubel) weniger als 1 Prozent des Kapitals aus. Gleichzeitig erhielten die staatlichen Banken jedoch Mittel aus dem Staatsfonds für das VSM-Projekt zu einem Zinssatz von 0,5 Prozent p. a. bis zum 25. Dezember 2049, obwohl die Kreditvergabe für das Projekt erst ab 2027 beginnen wird. Bei VTB, Gazprombank und PSB beträgt der Anteil der staatlichen Unterstützung zwischen 5,5 und 12,5 Prozent des Kapitals. 

Die VTB Bank wies darauf hin, dass ihre Kapitalstandards die Anforderungen der Bank von Russland übertreffen. Die Rosselkhozbank teilte mit, dass die erhaltenen Mittel für Projekte von staatlicher Bedeutung verwendet werden. Die staatliche Unterstützung, die die PSB bis zum Jahresende erhält, soll laut Kommersant für die Umsetzung staatlicher Programme sowie für die Entwicklung der Rüstungsindustrie verwendet werden. 

Die von der Zeitung befragten Experten weisen darauf hin, dass systemrelevante Kreditinstitute ihr Kapital aufstocken müssen, um bis Ende 2025 ohne Ausnahmeregelungen das erforderliche Niveau der Eigenkapitalanforderungen zu erreichen. Der Chefanalyst der Sberbank, Michail Matownikin, erklärte, dass die Mindestkapitaladäquanzquote solcher Banken bis Ende 2025 nicht unter 10 Prozent liegen dürfe. 

Am 1. November hat die Regierung der Russischen Föderation ein Motivationsprogramm für das Top-Management in öffentlichen Aktiengesellschaften mit staatlicher Beteiligung verabschiedet. Zu diesen Unternehmen gehören Aeroflot, Gazprom, VTB, Sberbank und andere. Die Pressestelle des Finanzministeriums erklärte, dass die Maßnahmen darauf abzielen, die Mitarbeiter und das Top-Management der Unternehmen zu motivieren, an der Steigerung der Kapitalisierung und der Erreichung marktorientierter Kennzahlen zu arbeiten. Die Vergütung der Mitarbeitenden erfolgt in Form von Unternehmensaktien oder Finanzinstrumenten, deren Rendite vom Anstieg des Marktwerts der Aktien abhängt. 

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