Russische Autohändler verzeichneten im Januar einen Anstieg der Neuwagenverkäufe, wunderte sich der Leiter des Verbandes Russische Autohändler (ROAD), Oleg Mosejew, auf einer Pressekonferenz. Ihm zufolge nach waren die Verkäufe „verdächtig gut“. Er selbst sieht dafür keine logische Erklärung.
„Entweder wissen unsere Kunden mehr als wir, oder sie haben erst spät erkannt, dass sich die zunehmenden Entsorgungskosten nicht nur auf den Preis von importierten Autos, sondern auch auf den Preis anderer Autos stärker auswirken wird, als es auf den ersten Blick scheint“, sagte Mosejew.
Er berichtete, dass jetzt noch Autos des letzten Jahres mit noch nicht indizierten Preisen in den Schaufenstern von Autohändlern stehen. Die Verbraucher vergleichen diese Preise damit, wieviel diese Autos im Jahr 2020 kosten werden. „Vielleicht hat das die Leute dazu gebracht, ein Auto zu kaufen, weil sie verstehen, dass der Preis in drei Monaten noch weiter steigen wird“, so Mosejew.
Der Verband prognostiziert jedoch einen Rückgang der Verkäufe von Neuwagen und leichten Nutzfahrzeugen im Jahr 2020 um durchschnittlich acht Prozent. Nach der optimistischen Prognose werden die Verkäufe um vier bis fünf Prozent zurückgehen, während die pessimistische Prognose bei zehn bis zwölf Prozent. Der Sekundärmarkt werde unverändert bleiben.
Nach Angaben des Verbands Europäischer Unternehmen (AEB) ging der Verkauf von Neuwagen und leichten Nutzfahrzeugen in Russland im Jahr 2019 um 2,3 Prozent zurück. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 1,7 Millionen Autos verkauft, 41.000 weniger als zwischen Januar und Dezember 2018.
Die russische Regierung hatte vorher beschlossen, die Entsorgungsgebühren ab 1. Januar 2020 zu erhöhen. Diese Maßnahme wird zu höheren Autopreisen führen. Der ehemalige Vize-Premierminister Dmitri Kozak schloss höhere Preise für importierte Autos nicht aus.
Auch europäische Automobilmarkt erwartet rückläufige Zahlen – den ersten Rückgang seit sieben Jahren. Der Neuwagenabsatz in Europa wird im kommenden Jahr um zwei Prozent sinken, so die Prognose vom Europäischen Automobilherstellerverbandes (ACEA). Den Grund dafür sehen Experten in der Verschärfung der EU-Anforderungen für Schadstoffemissionen und den bevorstehenden des Übergangs zu einem umweltfreundlichen Straßenverkehr.
Im Jahr 2019 wuchs der europäische Automobilmarkt um 1,2 Prozent, 15,3 Millionen Autos wurden verkauft. Gleichzeitig stieg der Umsatz im Dezember sprunghaft um 21,7 Prozent.
„In einer Zeit, in der unsere Branche kontinuierlich in umweltfreundliche Autos investiert, muss der Automobilmarkt insgesamt schrumpfen, nicht nur in der EU, sondern weltweit“, urteilt Michael Manley, Präsident von ACEA und CEO von Fiat Chrysler Automobiles.
[hrsg/russland.NEWS]
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