Die Bemühungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin, angesichts der sich verschärfenden Spannungen mit den USA Dollarkapital abzuwerfen, scheinen keinen großen Eindruck auf die Reichen in Russland zu hinterlassen. Die vermögenden Kunden der russischen Citibank begannen mehr in US-Staatsanleihen zu investieren, schreibt die Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg.
„Früher gab es überhaupt keine Nachfrage nach amerikanischen Staatsanleihen, aber jetzt sehen wir, dass die Leute sie in verschiedenen Formen kaufen wollen. Wohlhabende Kunden versuchen eindeutig, Risiken zu vermeiden“, sagte Mikhail Znamensky, Leiter der Abteilung für Anlageprodukte und Finanzberatung in der Citibank.
Mittlerweile hat der durchschnittliche Citibank-Kunde mit einem Portfolio von 60 Millionen Rubel (knapp 850.000 Euro) einen Anteil von 22 Prozent an den Anlagen in festverzinslichen Wertpapieren aus Industrieländern, verglichen mit 10 Prozent im Vorjahr. Die Bank habe in Russland weit über 500 solcher Kunden, ohne genaue Zahlenangaben zu machen.
Laut Znamensky sind vermögende Kunden an hochprofitablen Anleihen aus Industrieländern mit einer Laufzeit von 3 bis 5 Jahren interessiert, unter anderem aus den Bereichen Gesundheitswesen, Robotik und künstliche Intelligenz.
Die Verschiebung zeigt, dass der Versuch des Kremls, die russische Wirtschaft zu entdollarisieren und ihre Anfälligkeit für US-Sanktionen zu verringern, sich nicht in privaten Konten widerspiegelt.
Moskau begann im Frühjahr 2018 nach der Verhängung amerikanischer Sanktionen gegen große russische Unternehmen die Investitionen in US-Staatsanleihen drastisch zu reduzieren. Wenn zu Beginn 2018 Russland noch US-Schuldtitel in Höhe von 90 Milliarden hielt, waren es im April nur noch 48,7 Milliarden und einen Monat später etwa 15 Milliarden Dollar. Im Juli 2019 beliefen sich russische Investitionen in US-Staatsanleihen auf rund 8,5 Milliarden Dollar.
Nach Angaben des US-Finanzministeriums war Japan im Juni 2019 der Hauptinvestor in US-Staatsanleihen, der China auf den zweiten Platz verdrängte.
[hrsg/russland.NEWS]
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