Putin auf der Plenarsitzung des „Wirtschaftsforums Russland-Afrika“Putin 191023 Russia-Afrika © kremlin.ru

Putin auf der Plenarsitzung des „Wirtschaftsforums Russland-Afrika“

Moskau trägt systematisch zur Entwicklung des afrikanischen Kontinents bei, erklärte Präsident Putin auf der Plenarsitzung des Wirtschaftsforums Russland-Afrika am Mittwoch. In diesem Rahmen habe Russland u.a. Schulden in Höhe über 20 Milliarden USD abgeschrieben.

„Wir gewähren Handelspräferenzen und arbeiten im Rahmen internationaler Strukturen zusammen, zum Beispiel im Rahmen des Welternährungsprogramms, der Internationalen Zivilschutzorganisation, der Weltgesundheitsorganisation. Unser Land beteiligt sich an der Initiative zum Schuldenerlass für afrikanische Länder. Bis heute übersteigt der Gesamtbetrag des Schuldenerlasses 20 Milliarden Dollar“, sagte Putin.

Er fügte hinzu, dass mit mehreren afrikanischen Ländern gemeinsame Programme gestartet wurden, um Schulden zur Finanzierung nationaler Wirtschaftswachstumsprojekte zu verwenden.

Laut Putin ist der traditionelle Bereich der russisch-afrikanischen Zusammenarbeit die Ausbildung von qualifiziertem Personal. Er erinnerte daran, dass die UdSSR Mitte der 80er Jahre etwa 100 Bildungseinrichtungen in Afrika gebaut hat und etwa eine halbe Million Afrikaner ausgebildet wurden, um in Industrieunternehmen und im Agrarsektor ihrer Länder zu arbeiten. „Zurzeit studieren etwa 17.000 Studenten aus Afrika in Russland, etwa 4 Tausend von ihnen studieren auf Kosten des russischen Haushalts.“

Putin stellte fest, dass im Rahmen des Forums ein reichhaltiges Programm ausgearbeitet wurde. Den Teilnehmern am Forum werden konkrete Ideen und Vorschläge für vielversprechende Bereiche der russisch-afrikanischen Zusammenarbeit präsentiert. Insbesondere haben nach seinen Worten die Leiter russischer Unternehmen zusammen mit dem Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Handel der Russischen Föderation „Präsentationen von russischen Schlüsselkompetenzen vorbereitet, die neue Möglichkeiten für die wirtschaftliche Zusammenarbeit eröffnen“.

Präsident Putin sieht Möglichkeiten, den Handelsumsatz zwischen Russland und Afrika innerhalb vier bis fünf Jahre zu verdoppeln. „Ich denke, wir können das Volumen des Handelsumsatzes zumindest in den nächsten vier bis fünf Jahren recht gut verdoppeln.“

Putin gab ein Beispiel: „Wir exportieren jetzt mehr Agrarerzeugnisse auf Drittlandsmärkte als Waffen. Die Waffen dort sind 15 Milliarden Dollar wert, und ich denke, Agrarprodukte haben bereits die Schwelle von 25 Milliarden Dollar erreicht. Daher haben wir ein gutes Entwicklungspotenzial, wir haben etwas zu besprechen. All dies ermöglicht es uns, mit einem weiteren Wachstum zu rechnen.“

Zusätzliche Kooperationsmöglichkeiten ergeben sich nach Putins Ansicht durch die Entwicklung von Integrationsprozessen in Afrika. Er begrüßte die Schaffung einer kontinentalen Freihandelszone innerhalb der Afrikanischen Union. Putin erklärte sich auch bereit, mit dieser neuen Struktur zusammenzuarbeiten.

„Wir unterstützen die Aufnahme enger Arbeitskontakte zwischen der Kommission der Afrikanischen Union und der Eurasischen Wirtschaftskommission, die morgen eine Absichtserklärung unterzeichnen“, sagte er und versicherte, dass Russland alles in seiner Macht Stehende tun werde, um diese Arbeit an der Annäherung der Handelsregelungen innerhalb der Afrikanischen Freihandelszone und des Gemeinsamen Marktes der EZÖ zu erleichtern.

Putin kündigte auch die Absicht Russlands an, sein Netz von Vertriebsbüros in Afrika zu erweitern sowie neue Kontakte zu knüpfen und das Geschäft zu unterstützen. Ihm zufolge hat sich die Arbeit des unter der Schirmherrschaft der Industrie- und Handelskammer der Russischen Föderation eingerichteten Koordinierungsausschusses für die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit afrikanischen Ländern als gut etabliert erwiesen. Der Präsident sagte, dass diese Struktur russische Unternehmer bei der Entwicklung der Märkte afrikanischer Länder und Unternehmen bei der Umsetzung neuer gemeinsamer Investitionsprojekte unterstützt. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass viele russische Unternehmen seit langem mit afrikanischen Partnern in verschiedenen Wirtschaftssektoren zusammenarbeiten und entschlossen sind, ihre Präsenz in Afrika weiter auszubauen.

„Natürlich werden wir solche Pläne staatlicherseits unterstützen“, versicherte Putin. Er nannte das Beispiel von Gazprom und Lukoil, die Öl- und Gasprojekte in Afrika durchführen, Alrosa, das Diamantenvorkommen erschließt, und Yandex, das afrikanischen Ländern hilft, Fragen der Informationssicherheit und der Entwicklung der digitalen Wirtschaft anzugehen. Er fügte hinzu, dass Rosatom bereit ist, afrikanischen Partnern die Schaffung einer schlüsselfertigen Kernindustrie und den Bau von Forschungszentren auf der Grundlage von Mehrzweckreaktoren anzubieten.

Putin informierte, dass in Ägypten die Errichtung einer Industriezone abgeschlossen wird – ein großer Standort in der Wirtschaftszone des Suezkanals, wo russische Unternehmen ihre Produktion und Kapazität lokalisieren können. Ihm zufolge ist geplant, etwa 20 Unternehmen an dieser Arbeit zu beteiligen.

Putin sieht viele afrikanische Länder als potenzielle Wirtschaftspartner Russlands, mit denen die Zusammenarbeit und der Handelsumsatz deutlich gesteigert werden kann.

„Es gibt viele potenzielle Partner in Afrika, sehr gute Entwicklungsperspektiven mit großem Wachstumspotenzial.“

Ihm zufolge hat sich der russisch-afrikanische Handelsumsatz in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt und überstieg 20 Milliarden Dollar, wobei von dem gesamten Handelsumsatz 7,7 Milliarden Dollar allein von Ägypten stammen.

Enge Geschäftsbeziehungen seien im gemeinsamen Interesse Russlands und der afrikanischen Länder. Sie tragen zu einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum bei und damit zur Verbesserung der Lebensqualität der Menschen. Außerdem helfen sie bei der Lösung zahlreicher sozialer Probleme.

Putin stellte auch fest, dass Afrika zu einem der Wachstumszentren der Weltwirtschaft wird. „Nach Schätzungen von Experten wird das BIP der afrikanischen Länder bis 2050 25 Billionen Dollar erreichen.“

[hrsg/russland.NEWS]

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