Polen erhebt Anspruch auf Rosneft-Anteil an Schwedter Raffinerie, Kasachen auf Shell-Anteil© ai/russland.news

Polen erhebt Anspruch auf Rosneft-Anteil an Schwedter Raffinerie, Kasachen auf Shell-Anteil

Deutschland hat seine Vormundschaft über die Vermögenswerte von Rosneft um weitere sechs Monate verlängert. Im September vergangenen Jahres hatte Berlin die deutschen Vermögenswerte von Rosneft unter Treuhandverwaltung gestellt, darunter auch die 54,17-prozentige Beteiligung an der Schwedter Raffinerie. Im März verlängerte die deutsche Regierung die Vormundschaft bis zum 10. September und gewann damit eine Klage von Rosneft gegen diese Maßnahme.

Berlin will einen Käufer für die Rosneft-Anteile finden, und im April stimmte der Bundestag einer Gesetzesänderung zu, die einen schnellen Verkauf ermöglichen würde. Der russische Energiekonzern und Berlin hätten jedoch keine Fortschritte bei der Suche nach einem Ausstieg gemacht, was die Suche nach potenziellen Investoren verzögere, sagten zwei mit der Situation vertraute Quellen der Nachrichtenagentur Reuters.

Polen drängt Deutschland, Rosneft zu verdrängen, um den Weg für PKN Orlen freizumachen, das Interesse an einer Mehrheitsbeteiligung bekundet hat, so die Agentur. Die Raffinerie ist auch im Besitz von Shell und der italienischen ENI mit Anteilen von 37 Prozent bzw. 8 Prozent, und Shell sucht ebenfalls nach potenziellen Käufern für seinen Anteil.

Die Verhandlungen über den Verkauf der Shell-Beteiligung seien weit fortgeschritten, und ein interessantes Angebot eines privaten polnischen Unternehmens liege vor. Die Gespräche mit der staatlich kontrollierten Orlen und der deutschen Seite seien inzwischen ins Stocken geraten, weil antideutsche Stimmungen im Vorfeld der Wahlen in Polen befürchtet würden, hieß es. Mit einigen Lieferungen aus Kasachstan könnten zwei kasachische Unternehmen, KazMunaiGas und seine Tochtergesellschaft Kaztransoil, mögliche zukünftige Eigentümer der Raffinerie sein, sagte eine andere Quelle von Reuters und fügte hinzu, dass die Unternehmen auch Interesse an einer Beteiligung von Shell gezeigt hätten.

Die kasachischen Unternehmen könnten einen Vorteil daraus ziehen, die Raffinerie mit kasachischem Rohöl zu beliefern, das am besten für Schwedt geeignet sei, da es die gleichen chemischen Eigenschaften wie russisches Rohöl habe.

[ai/russland.news]

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