Pipeline-Gaslieferungen aus Russland in die EU könnten bis 2025 um 55 Prozent zurückgehen

Pipeline-Gaslieferungen aus Russland in die EU könnten bis 2025 um 55 Prozent zurückgehen

Die Internationale Energieagentur (IEA) geht davon aus, dass der weltweite Erdgasverbrauch im Jahr 2022 leicht zurückgehen und in den nächsten drei Jahren nur langsam wachsen wird. Die IEA sagt voraus, dass die Pipeline-Gaslieferungen aus Russland in die Europäische Union (EU) bis 2025 um mindestens 55 Prozent und in einem „beschleunigten Szenario“ um mehr als 75 Prozentzurückgehen könnten.

Die IEA nennt in ihrem Bericht (.pdf) Russland als den größten Gaslieferanten der EU. Die Agentur stützt ihre Prognose eines Angebotsrückgangs vor allem auf das allmähliche Auslaufen der langfristigen Verträge von Gazprom. Experten glauben auch, dass die russischen Gegensanktionen die Nutzung der Jamal-Europa-Pipeline einschränken und die Gaslieferungen an die Gazprom-Tochtergesellschaften in Deutschland behindern werden. Die IEA schloss auch eine vollständige Einstellung der russischen Gaslieferungen nicht aus.

Die Agentur betont, dass die EU entschlossen ist, die Gasimporte aus Russland auslaufen zu lassen, dass dies jedoch „globale Konsequenzen“ haben wird. Für das Jahr 2025 wird mit einem Anstieg der weltweiten Gasnachfrage um 140 Milliarden Kubikmeter gerechnet, wovon die Hälfte auf den asiatisch-pazifischen Raum entfallen würde. „Die rekordhohen Gaspreise verringern die Nachfrage und zwingen einige Gasverbraucher, auf Kohle und Öl umzusteigen, und der jüngste starke Rückgang der russischen Gaslieferungen nach Europa lässt die Versorgungslage vor dem Winter besorgniserregend erscheinen“, so die IEA in einer Pressemitteilung.

Experten gehen davon aus, dass Russlands Gaseinnahmen aus Lieferungen nach Europa einen Rekordwert von 100 Milliarden Dollar erreichen könnten. Fatih Birol, Leiter der IEA, sagte, dass Europa auf einen vollständigen Stopp der Gasexporte aus Russland im Winter vorbereitet sein sollte. Er ist überzeugt, dass die derzeitige Energiekrise größer sein wird als die der 1970er und 1980er Jahre. Die Staats- und Regierungschefs der G7 erwägen die Einführung von Preisobergrenzen für russisches Öl und Gas.

[hrsg/russland.NEWS]

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