Um einen spürbaren Beitrag zur Wirtschaft zu leisten, reicht es aus, etwa 5 Prozent des langfristigen Kapitals von Pensionsfonds oder Versicherungsgesellschaften in private Unternehmen zu investieren. Dieser Betrag kann bis zu 500 Milliarden Rubel (derzeit 5,5 Milliarden Euro) erreichen, so Iwan Tawrin, Gründer der Kismet Capital Group.
„Ich fordere keinesfalls dazu auf, das Geld russischer Rentner vollständig in solche Instrumente zu investieren, denn das ist natürlich ein riskantes Unterfangen“, erklärte Tawrin auf dem VTB-Investitionsforum „Russland ruft!“. „Darüber hinaus hat die Zentralbank in der russischen Geschichte viel damit gearbeitet und weiß sicherlich besser als ich, welche Risiken damit verbunden sein können.“
Der Chef der Kismet Capital Group sagte, dass es im Land derzeit mehr als 10 Billionen Rubel (111 Milliarden Euro) an Renten- und Versicherungsrücklagen gibt, die investiert werden können. 80 Prozent dieses Geldes sind laut Tawrin in OFZ, festverzinsliche Wertpapiere und Unternehmensanleihen investiert, nur sehr wenig auf dem Markt für alternative Anlagen.
Der Geschäftsmann verwies auf die Erfahrungen anderer Länder. So investieren die Verwalter von Pensionsfonds beispielsweise in den USA 30 Prozent, in Europa 10 Prozent und in Brasilien und China mehr als 5 Prozent in alternative Anlagen. In Russland werden weniger als ein Prozent des BIP von Fonds verwaltet, während dieser Anteil weltweit durchschnittlich neun Prozent beträgt.
Der Chef der Kismet Capital Group fügte hinzu, dass ohne Direktinvestitionsfonds in Russland Dutzende großer Unternehmen nicht entstanden wären. „Ohne dieses Kapital wären weder VKontakte noch Yandex, Ozon, Avito, HeadHunter oder CIAN entstanden – also im Grunde genommen die digitalen Vorreiter unserer Wirtschaft“, ist Tawrin überzeugt.
Die Kismet Capital Group besitzt 50 Prozent der Avito-Gruppe, ist Betreiber der Mobilfunkmasten Nowe Basny (Neue Türme) und hält Anteile an HeadHunter sowie weitere Vermögenswerte. Ivan Tawrin belegt Platz 36 im russischen Forbes-Ranking. Das Vermögen des Unternehmers wird auf 4,4 Milliarden Dollar geschätzt.
Gleichzeitig wies die Vorsitzende der Bank von Russland, Elvira Nabiullina, auf dem VTB-Forum darauf hin, dass Rentengelder besonders sicher angelegt werden müssen und daher hochwertige Instrumente auf dem Aktienmarkt erforderlich sind.
„Wir behandeln die Gelder der Rentner mit besonderer Sorgfalt – sie müssen sicher angelegt werden. Wir müssen über ein qualitativ hochwertiges Aktienangebot nachdenken, in das diese Ersparnisse fließen könnten. Ich stimme zu, dass wir einen Mangel an Kapitalinvestitionen haben, nicht an Schulden“, so Nabiullina.

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