Moskaus „Neue Industrialisierung“© russland.NEWS

Moskaus „Neue Industrialisierung“

Eines der interessantesten Phänomene unserer Zeit ist die Rückkehr der Industrie in Städte, die sie für immer verlassen zu haben schien. Das nennt man die Neue Industrialisierung. Denn wir sprechen von einer anderen Art von Industrie – die grün, innovativ und kompakt ist. Die russische Hauptstadt geht den gleichen Weg. Der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin schrieb auf seiner Webseite einen Artikel darüber, wie die neue Industrialisierung in Moskau angekommen ist.

Zwischen 2017 und 2020 stieg die Produktion des verarbeitenden Gewerbes um ein Drittel. Im Zeitraum Januar-August 2021 wuchs die Industrieproduktion um weitere 25 Prozent. Dies geschehe jedoch nicht „von selbst“, schreibt der Bürgermeister. „Um die neue Industrialisierung zu fördern, hat die Moskauer Stadtregierung ein umfassendes Ökosystem zur Unterstützung von Hightech-Produktionsunternehmen geschaffen, zu dessen Schlüsselelementen die Sonderwirtschaftszone (SWZ) Technopolis Moscow gehört.“

Firmen der SWZ sind von Zöllen, Vermögens-, Verkehrs- und Grundsteuern befreit. „Der Gewinnsteuersatz beträgt für sie nur zwei Prozent. Es gibt Anreize für die Verpachtung von Grundstücken, und nach Abschluss des Baus einer Einrichtung besteht die Möglichkeit, das gepachtete Grundstück für ein Prozent seines Katasterwerts zu erwerben. Heute ist die SWZ ein Aushängeschild der neuen Moskauer Industrie, die fünf Produktionsstätten mit einer Gesamtfläche von 223 Hektar umfasst.“ An diesen Standorten sind 88 Unternehmen tätig, die mehr als 8.000 Arbeitsplätze für Ingenieure und andere hochqualifizierte Fachkräfte geschaffen haben. Dabei hat die Moskauer Regierung keine Präferenzen hinsichtlich der sektoralen Zugehörigkeit von High-Tech-Produktionen. Es ist Sache der Unternehmen, zu entscheiden, welche Betriebe sie in der Sonderwirtschaftszone ansiedeln wollen. Vor allem Unternehmen der Mikroelektronik, der Informationstechnologie, der Pharmazie und der medizinischen Industrie kommen in die SWZ.

In der ersten Hälfte des Jahres 2021 produzierten die Firmen in der SWZ Produkte im Wert von umgerechnet knapp 125 Millionen Euro – doppelt so viel wie in der ersten Hälfte des Jahres 2019. Die Investitionen beliefen sich auf mehr als 140 Millionen Euro – das 1,7-fache der Gesamtinvestitionen für das gesamte Jahr 2019.

Der Haushalt der Stadt erhielt fast 20 Millionen Euro an Steuern. „Wenn wir berücksichtigen, dass sich das Volumen der Steueranreize auf etwa 3,4 Millionen Euro (280 Millionen Rubel) belief, zog jeder Rubel an Anreizen Investitionen in Höhe von 40 Rubel nach sich“, berichtet Sobjanin.

Die Moskauer Sonderwirtschaftszone ist bei Unternehmen sehr gefragt. Deshalb plant die Stadt die weitere Entwicklung der Sonderwirtschaftszone. Bis Ende 2026 soll ein weiterer Technopark mit einer Fläche von bis zu 150.000 Quadratmetern fertiggestellt werden. Die Investoren erhalten Mehrzweckgebäude, in denen praktisch alle Produktionsanlagen untergebracht werden können.

[hrsg/russland.NEWS]

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