Am 26. April lud IHK Düsseldorf in Kooperation mit dem Russland Kompetenzzentrum Düsseldorf und Enterprise Europe Networks (EEN) zu einer Kooperationsbörse mit Unternehmen aus der russischen Region Perm ein. Die Region hat 160 Tausend km² Fläche und 2,7 Millionen Einwohner. Zu seinen führenden Industriebranchen gehören die Maschinen, Chemie und Papierindustrie. Die Perm Region ist russischer Marktführer im Bereich der Entwicklung und Herstellung von Gasverdichtungsanlagen. Zehn Unternehmen sind angereist, auf der Suche nach Kooperations- und Geschäftspartnern.
Perm ist Partnerstadt von Duisburg, deswegen sind die Kontakte nach Deutschland und vor allem NRW nicht neu. Im April 2014 kam eine große Delegation nach Düsseldorf, um die Region vorzustellen. „Und dann kamen die Sanktionen, unsere ganze Arbeit war in Frage gestellt worden“, erzählt Vizepräsidentin der Permer Industrie- und Handelskammer Elena Mironova. „Aber trotzdem bleiben wir zuversichtlich. Denn wir bringen vor allem kleine und mittelständische Unternehmen nach Deutschland. Und der russische Staat fördert die Exportentwicklung solcher Firmen, dafür gibt es ein Extrabudget. Es ist nämlich für kleine Betriebe kaum möglich, nach Deutschland zu exportieren, denn die Zertifizierung ist sehr teuer. Deswegen sind wir an einer Kooperation mit dem deutschen Business interessiert. Diesmal sind sehr unterschiedliche Firmen dabei, z.B. „Ekostrojprojekt“. Sie stellen Abwasserkläranlagen her. Oder „Strojpromprojekt“. Sie bauen Gasleitungen und suchen Partner für Automatisierungssysteme“. Die Gäste aus Perm waren sehr zufrieden, die Deutschen würden sich als sehr interessiert und offen zeigen und reden „auf Augenhöhe“.
Ob die Russen negative Auswirkungen wegen der politischen Turbulenzen gespürt haben? „Auf gar keinen Fall“, versichert Mironova. „Ganz im Gegenteil. Die deutsche Business Community ist sehr an Russland interessiert. Wegen den Sanktionen verlieren wir Geld, und zwar auf beiden Seiten. Wir waren auch auf der Messe in Hannover, und auf einer Podiumsdiskussion haben die Deutschen mit Bedauern festgestellt, dass sie den russischen Agrarmarkt inzwischen verloren haben. Der ist zwischen russischen oder asiatischen Herstellern aufgeteilt. Also, mit dem Business haben wir keine Probleme. Wir wollen miteinander arbeiten“.
„Ich finde es wichtig, dass wir auch in schwierigen Zeiten den Dialog mit Russland aufrechterhalten“, ergänzt Leiterin des Russland Kompetenzzentrums bei der IHK Düsseldorf Dr. Andrea Gebauer. „Die Wirtschaft ist keine Einbahnstraße, und wir können nur gemeinsam etwas erreichen. Umso besser ist es, dass hier direkte Kontakte geknüpft werden konnten. Dafür bieten wir gern eine Plattform. Mit der Handelskammer in Perm haben wir einen guten Partner, der nachhaltig an diesem Thema arbeitet. Wirtschaft wird von Menschen gemacht, und wie erfolgreich die Unternehmen zusammenarbeiten hängt auch von guten persönlichen Kontakten ab. Das Echo auf der deutschen Seite ist zwar durchaus ausbaufähig. Aber diejenigen, die gekommen sind, sind oft auch Multiplikatoren und können noch weitere Kontakte vermitteln. Und für die russische Seite ist es auch eine gute Möglichkeit den deutschen Markt kennen zu lernen und die eigenen Aussichten auf Erfolg realistisch einzuschätzen“.
[Daria Boll-Palievskaya/russland.CAPITAL]
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