Mehr als 60 Prozent der russischen Haushalte haben keine Ersparnisse oder geben mehr als 30 Prozent ihres Einkommens für Kredite aus. Das geht aus der Studie der Higher School of Economics (HSE) „Barometer des Wirtschaftsverhaltens von Haushalten“ hervor, die von der russischen Zeitung RBK veröffentlicht wurde.
Der Anteil der sogenannten „finanziell instabilen“ russischen Haushalte ist in rund einem halben Jahr von 56,4 auf 62,4 Prozent gestiegen. Von Mitte des letzten Jahres bis Anfang 2024 stieg der Anteil der Befragten, die keine Ersparnisse haben, von 54,7 auf 61 Prozent. Diese Personen verfügen weder über Bargeld noch über Sparkonten, Aktien, Anleihen oder andere Finanzanlagen.
Die Autoren der Studie weisen darauf hin, dass der Anteil der Russen, deren Kreditzahlungen 30 Prozent des monatlichen Haushaltseinkommens ausmachen, stabil geblieben ist. Er sank von 4,5 Prozent im Herbst 2023 auf 3,9 Prozent und stieg dann Anfang 2024 wieder auf 5 Prozent. Gleichzeitig halbierte sich der Anteil derer, die Schulden haben und mit Kreditzahlungen im Rückstand sind, innerhalb von sechs Monaten von 3,8 auf 2 Prozent.
Die finanzielle Instabilität ist in kleineren Städten (bis zu 100.000 Einwohner) und auf dem Land höher. Dort lebt jeder zweite finanziell instabile Haushalt Russlands. In Moskau beträgt der Anteil finanziell instabiler Haushalte nur fünf Prozent, in St. Petersburg vier Prozent.
Die Mehrheit (41 Prozent) der finanziell instabilen Haushalte im weiteren Sinne sind Russen im Alter zwischen 35 und 54 Jahren. 26 Prozent der jungen Russen im Alter von 18 bis 34 Jahren sind finanziell instabil.
„Die Quelle der finanziellen Instabilität in der mittleren Altersgruppe liegt im höheren Anteil an Überkrediten, während in der höheren Altersgruppe das Fehlen von Ersparnissen in Verbindung mit einer niedrigen Selbsteinschätzung der finanziellen Situation verbunden ist“, so die Autoren der der Studie.
[hrsg/russland.NEWS]
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