Lada, GAZ, Ural und T-62: Russland bringt Kubas Wirtschaft wieder ins Rollen

Lada, GAZ, Ural und T-62: Russland bringt Kubas Wirtschaft wieder ins Rollen

Am Montag begann in Havanna die alljährliche Handelsmesse FIHAV, ebenso Kubas Schaufenster für potenzielle Investoren wie Spiegel der wirtschaftlichen Entwicklung. Kubas Wirtschaft stagniert, ihre Wachstumsprognose fiel für 2018 auf 1,1 Prozent. Venezuela hat die Öllieferungen reduziert, der Tourismus ist rückläufig, Wirbelstürme und Hochfluten haben schwere Schäden angerichtet. Das Land benötigt dringend ausländische Investitionen.

Das sich unter Donald Trump wieder verschlechternde Verhältnis zu den USA bereitet dem amtierenden Präsidenten Miguel Díaz-Canel die meisten Sorgen. Zum Glück gibt es den früheren Partner Russland. Im Rahmen der Messe in Havanna, zu der Aussteller aus mehr als 60 Ländern ihre Teilnahme zugesagt haben, findet das zweite Unternehmerforum „Russland – Lateinamerika und Karibik“ statt, bei dem „Perspektiven für die Zusammenarbeit in den Bereichen Handel, Wirtschaft und Investitionen zwischen Russland und den Ländern der Region“ auf dem Prüfstand stehen.

Erste Ergebnisse liegen bereits vor. Der russische Autohersteller AvtoVAZ will nach den im Jahr 2018 bereits gelieferten 344 Fahrzeugen von Lada Vesta weitere 513 Lada-Modelle nach Kuba verbringen, die von Taxifahrern, Polizisten und Regierungsmitarbeitern benutzt werden sollen.

Der russische Vizepremierminister Jury Borissow kündigte in Havanna die Eröffnung von Montagebändern für Fahrzeuge von GAZ und Ural in Kuba an. „Wir haben in kubanischen Fabriken Montageorte eingerichtet, die die Herstellung der beiden russischen Fahrzeugtypen vor Ort ermöglichen soll“. Laut Borissow lassen sich damit „nicht heute und nicht morgen“ Dividenden für die Aktionäre erwirtschaften, aber bestimmt im „nächsten Jahrzehnt

Und wie am letzten Samstag die Zeitung Kommersant unter Berufung auf zwei Quellen aus dem Bereich der militärtechnischen Zusammenarbeit berichtete, wird Russland Kuba einen Kredit in Höhe von mehr als 50 Millionen US-Dollar für den Kauf von russischer Militärausrüstung zur Verfügung stellen. Es geht um Panzer- sowie Flugzeugtechnik aus Russland. „Außerdem werden sie Ersatzteile, Werkzeuge und Zubehör sowie Dinge für die zuvor gelieferte Technik nehmen und zum Beispiel T-62-Kampfpanzer oder Schützenpanzerwagen vom Typ BTR-60 warten“, so eine der Quellen.

Dazu passt die Meldung, dass Kubas Präsident Díaz-Canel demnächst zu seinem ersten Staatsbesuch nach Russland aufbrechen wird. Kuba sucht nach Partnern für eine Fabrik für Verpackungsmaterialien und Reinigungsmittel. Weiterhin ist geplant, die Abfallwirtschaft von Havanna mittels internationaler Investitionspartner neu zu strukturieren.

Russland hatte Kuba 2014 rund 90 Prozent seiner Altschulden bei der Sowjetunion erlassen. Die verbliebenen rund 3,5 Milliarden Dollar sollen mit Vorzugskonditionen für russische Investitionen ausgeglichen werden. So soll der russische Ölkonzern Rosneft Kubas größte Raffinerie in Cienfuegos modernisieren. Im Herbst 2017 vereinbarten beide Länder die Zusammenarbeit im Energiesektor, im Schienentransport, in der Fahrstuhltechnik sowie bei der Lebensmittelherstellung und Textilindustrie.

[hub/russland.NEWS]

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