Kreml hält Importsubstitution für nicht fehlgeschlagenPeskow, Dmitri 180325

Kreml hält Importsubstitution für nicht fehlgeschlagen

Vor acht Jahren wurden die ersten russischen Gegenmaßnahmen in Form eines Einfuhrverbots für Fleisch, Fisch und andere Lebensmittel aus dem Ausland eingeführt. Gleichzeitig wurde eine Importsubstitutionsstrategie angekündigt, aber in den letzten Jahren ist es Russland nicht gelungen, die darin geplanten Ziele zu erreichen, sagen Experten der Nationalen Ratingagentur (NRA).

Ein erheblicher Teil der Produkte wird immer noch aus dem Ausland nach Russland importiert, aber aus anderen Ländern. In den Plänen sollte beispielsweise der Export von Milchprodukten um 30 Prozent zurückgehen, in Wirklichkeit ging er nur um 20 Prozent zurück, und der Import von Gemüse ging um 27 statt um 70 Prozent zurück. Lediglich die Fleischimporte wurden deutlich reduziert – um 65 Prozent Dies sind jedoch 2,8 Prozent weniger als geplant. Die Rindfleischpreise stellten dieses Jahr einen neuen Rekord auf.

Präsidentensprecher Dimitri Peskow hingegen sagte Journalisten, der Kreml betrachte das Importsubstitutionsprogramm als erfolgreich. Es habe aber nie die Absicht bestanden, den Import von Produkten vollständig zu verbieten. „Das Programm ist erfolgreich. … Die Nahrungsmittelindustrie deckt die Bedürfnisse der Russen vollständig ab.“ In einigen Bereichen sei es notwendig weiter zu importieren, „aber die Einfuhr von Lebensmitteln grundsätzlich zu stoppen, ist nie Absicht gewesen, hier müssen wir zwischen Deckung der Grundbedürfnisse und weitergehenden Bedürfnissen differenzieren.“

Peskow legte dar, dass ein Lieferverbot nicht im Interesse der Bürger sowohl des Erzeuger- als auch des Empfängerlandes liegt. „Sie wissen, dass es nicht Russland war, das diese Situation herbeigeführt hat. Wir waren gezwungen, auf diese völkerrechtswidrigen und ungerechtfertigten Sanktionen oder besser gesagt Einschränkungen, die unserem Land auferlegt wurden, zu reagieren. Dies war eine spiegelbildliche Maßnahme“.

Im Kreml ist man der Ansicht, dass es besser wäre, wenn es keine gegenseitigen Sanktionen gäbe. „Es gäbe mehr Wettbewerb, die Qualität würde steigen, die Preise würden sinken. Aber ich wiederhole noch einmal: Wir sind nicht die Initiatoren dieser Situation. Und glauben Sie mir: Die Produzenten in den entsprechenden europäischen Ländern leiden mehr als unsere Bürger, die die Möglichkeit haben, Produkte von lokalen Produzenten zu nutzen“. Russland habe keine andere Antwort auf die Sanktionen, die gegen das Land verhängt wurden, geben können. „Diese Sanktionen sind nicht freundlich, sondern feindlich, und wir mussten eine Antwort darauf geben“, so Peskow.

Das Lebensmittelembargo wurde am 6. August 2014 durch ein Dekret von Präsident Wladimir Putin gegen Länder verhängt, die Sanktionen gegen Russland erlassen oder unterstützt haben. Zuerst wurde es auf Produkte aus den USA, der EU, Australien, Norwegen und Kanada angewandt. Am 13. August 2015 wurden Albanien, Montenegro, Island, Liechtenstein und die Ukraine, die sich den Sanktionen angeschlossen haben, ab 1. Januar 2016 in die Liste dieser Länder aufgenommen.

[hrsg/russland.NEWS]

Kommentare