Kozak: Ford gibt eigenständiges Geschäft in Russland auf

Der amerikanische Autokonzern Ford hat beschlossen, sein unabhängiges Geschäft in Russland nicht fortzusetzen, sagte der stellvertretende Premierminister Dmitri Kosak in einem Interview mit der Zeitung Kommersant. Ihm zufolge habe das Unternehmen Probleme mit dem Verkauf ihrer Autos.

„Sie werden sich auf das Segment der leichten Nutzfahrzeuge (LCV) konzentrieren, wo sie mit dem Ford Transit bereits über ein erfolgreiches und stark lokalisiertes Produkt verfügen“, so Kozak. Der russische Partner des Autoherstellers, die Sollers Group, werde dieses Geschäft leiten, fügte der stellvertretende Premierminister hinzu. Als Ergebnis der Umstrukturierung wird das russische Unternehmen eine Mehrheitsbeteiligung am Joint Venture Ford Sollers erhalten. „Wir diskutieren gerade mit Sollers über die Produktion des Ford Transit am Standort des Automobilwerkes in Jelabuga.“

Am gestrigen Dienstag berichtete Kommersant unter Berufung auf Quellen, dass das Joint Venture Ford Sollers zwei seiner drei Produktionsstätten schließen könnte. Es geht um die Schließung oder den möglichen Verkauf von Standorten in Vsevolozhsk und Naberezhnye Chelny. In Jelabuga wird der Standort für die Produktion von Nutzfahrzeugen erhalten bleiben, schrieb die Zeitung. Die Produktion und der Import von Ford-Autos werden im Juni und Juli eingestellt.

Anfang März hatte Reuters berichtet, dass Ford die Möglichkeit einer Umstrukturierung des Unternehmens und einer Reduzierung der Produktion nicht nur in Russland, sondern auch in anderen europäischen Ländern in Betracht zieht. In Russland prüfen derzeit die Aktionäre mehrere Restrukturierungsoptionen und planen eine endgültige Entscheidung im zweiten Quartal 2019, wie ein Vertreter von Ford ankündigte.

In Russland war Ford einer der ersten ausländischen Automobilhersteller, der Autos im Land montierte. Im Jahr 2002 eröffnete das Unternehmen eine Fabrik in St. Petersburg. Im Jahr 2018 verkaufte Ford 53.234 Automobile in Russland. Das Umsatzwachstum betrug 5,7 Prozent, während der Markt insgesamt um 12,8 Prozent stieg. Der Anteil des Unternehmens am russischen Markt betrug 2018 drei Prozent. Im Jahr 2013 waren es 3,8 Prozent gewesen.

[hub/russland.NEWS]