Iran-Sanktionen der USA bescheren Russland gute Gewinne

Iran-Sanktionen der USA bescheren Russland gute Gewinne

Laut Benoit Faucon vom Wall Street Journal ermöglichen die US-Sanktionen gegen den Iran Russland die Besetzung der Märkte, auf denen iranische Unternehmen gehandelt haben. Es stehe bereits ein früher Gewinner der letzten Runde der iranischen Sanktionen fest. Russland, das dem Iran einen Rettungsring zuwirft und dessen Öl-Kunden übernimmt. Moskau kauft per Tauschgeschäft iranisches Öl, das Sanktionen unterliegt, und kann so mehr selbst gefördertes Öl verkaufen.

Seit dem 5. November gelten die von den USA gegen den Iran verhängten neuen Sanktionen, die auch Käufer iranischen Rohöls treffen können. Deswegen suchen Raffinerien in Europa und Asien, die bisher zu großen Käufern von iranischem Öl gehörten, nach alternativen Lieferwegen. Russische Ölförderer nutzen diese Lücke und übernehmen die aus dem Iran vertriebene Kundschaft. Da die beiden Länder ähnliche Rohölsorten produzieren, fällt den Raffinerien der Wechsel relativ einfach.

Moskau ist von der Gefahr weiterer US-Sanktionen nicht sonderlich beeindruckt und bietet Teheran an, die frei gewordenen Kapazitäten zu importieren. In Form von Tauschgeschäften bezahlen und das Rohöl dann zur Deckung des eigenen Bedarfs verarbeiten. Das eigene Öl lässt sich auf den Rohölexportmärkten lukrativer verkaufen. Verständlich, dass Russland die neue Runde der US-Sanktionen ignoriert und seinem wichtigen Verbündeten wiederholt versichert, man werde täglich mindestens 100.000 Barrel iranisches Öl kaufen. Das russische Ölministerium will das Öl mit Maschinen und Lebensmitteln bezahlen. sowie in den iranischen Ölsektor investieren, da sich westliche Unternehmen zunehmend zurückziehen.

Die neuen US-Sanktionen zielen speziell auf die iranischen Ölexporte ab, die wichtigste wirtschaftliche Säule dieses Landes. Washington will den Ölexport aus dem Iran zum Erliegen bringen und droht allen Käufern mit Sanktionen. Russland ist weniger anfällig für Washingtons Vergeltungsmaßnahmen, da es bereits unter Sanktionen der USA steht und sein Wirtschafts- und Finanzsystem weniger an die USA gebunden ist als die westeuropäischen Länder. Allein die Androhung der US-Sanktionen ließ die iranischen Exporte täglich um 800.000 Barrel fallen. Beobachter an den Ölmärkten erwarten, dass die Sanktionen die Exporte weiter sinken lassen werden. Erwartet wird, dass die Exporte auf etwa 1 Million Barrel täglich sinken werden.

Acht Staaten seien noch vorübergehend von den Sanktionen befreit: China, Indien, Italien, Griechenland, Japan, Südkorea, Taiwan und die Türkei, musste US-Außenminister Mike Pompeo vor einer Woche zugeben. Den Export von iranischem Öl auf null zu reduzieren, wird den USA nicht gelingen.

Russland wird Teheran auf dem globalen Ölmarkt ersetzen. Das ist besonders für europäische Raffinerien attraktiv, die wegen der Nähe zu US-amerikanischen Geschäfts- und Finanzsystemen ihre iranischen Einkäufe abrupt eingestellt haben. Da sich russisches und iranisches Rohöl in Dichte und Schwefelgehalt ähneln, eignen sie sich gut zum gegenseitigen Ersatz

Bei den italienischen Raffinerien von Eni und Saras ist Russlands Öl als Ausgleich zum iranischen Öl beliebt, obwohl die Sprecher für Eni und Saras auf Anfragen der WSJ nicht reagierten. Ein Vertreter des französisches Mineralölunternehmens Total sagte letzten Monat auf einer Londoner Energiekonferenz, das Unternehmen habe den Kauf von iranischem Rohöl im Juli gestoppt. Im darauffolgenden Monat kaufte das Unternehmen täglich 217.000 Barrel russisches Rohöl für seine Raffinerie im französischen Le Havre.

Auch außerhalb der Europäischen Union ersetzt Russland iranisches Rohöl. Die Türkei nahm im Juni nach dreimonatiger Pause die Einfuhren von russischem Öl wieder auf und kompensierte so die bisherigen Einkäufe von iranischem Öl. Die Türkei sperrt sich ebenfalls gegen die Sanktionen der USA, aber viele türkische Unternehmen haben weitreichende internationale Beziehungen und wären anfällig für Sanktionen der USA.

Ein ähnlicher Ersatzeffekt kam in China und Südkorea zum Vorschein. Peking reduzierte die Ölimporte aus Iran im September um 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, während Russland 7 Prozent nach China exportierte. In Südkorea brach im August der Ölverkauf aus Teheran ein und sank um 85 Prozent, während der Import aus Russland nach Angaben des südkoreanischen Zolls im selben Monat um 20 Prozent stieg.

Moskaus staatlichen Energieunternehmen bescheren die US-Sanktionen satte Gewinne. Am Dienstag letzter meldete Rosneft die Erhöhung des Nettogewinns um das Dreifache auf 451 Milliarden Rubel (etwa 5,9 Milliarden Euro) für die ersten neun Monate des Jahres 2018 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

[hub/russland.NEWS]

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