Hoher Leitzins hat zu weniger Investitionen in Russland geführt

Hoher Leitzins hat zu weniger Investitionen in Russland geführt

Der hohe Leitzins habe zu einem Rückgang der Investitionstätigkeit und zu niedrigeren Wachstumsraten bei der Kreditvergabe geführt, sagte Vizepremier Alexander Nowak auf dem russischen Wirtschaftsforum. Laut dem Vizepremier ist das Kreditvolumen sowohl für natürliche als auch für juristische Personen zurückgegangen. Die Volumina seien aber immer noch auf Rekordniveau.

„Betrachtet man zum Beispiel die Kredite an natürliche Personen, so betrug der Anstieg im Jahresvergleich 16,8 Prozent, während er beispielsweise im August 19,7 Prozent betrug. Mit anderen Worten, das Kreditwachstum ist bereits um fast 3 Prozent zurückgegangen“, sagte Nowak bei einer Plenarsitzung des Forums.

Die Wachstumsrate der Investitionen habe sich vor dem Hintergrund des hohen Leitzinses ebenfalls verlangsamt, so der Vizepremier. Bis Ende des Jahres könne die Wachstumsrate 7,8 Prozent erreichen, während die Investitionen in die russische Wirtschaft im vergangenen Jahr um 9,8 Prozent und im ersten Halbjahr um 10,2 Prozent gestiegen seien.

Gleichzeitig zeige die straffe Geldpolitik der Bank von Russland Wirkung – die Inflation verlangsame sich, so Nowak. Er erinnerte daran, dass die Inflation im Juli, auf dem Höhepunkt des Wachstums, bei 9,2 Prozent lag und bis zum 1. November auf 8 Prozent gesunken ist. „Es ist klar, dass die Zentralbank eine straffe Geldpolitik verfolgt, um Inflationsprozesse und Inflationserwartungen einzudämmen. Meiner Meinung nach funktioniert das im Prinzip bereits“, sagte er.

Der stellvertretende Premierminister zeigte sich zuversichtlich, dass die Zentralbank mit der Senkung des Leitzinses beginnen werde, sobald die Inflationsrate sinke. Seiner Meinung nach durchleben die Russen derzeit eine schwierige Zeit“, vor allem die Wirtschaft und die Regionen seien über den hohen Leitzins besorgt.

Nowak kündigte, dass die Wachstumsrate der russischen Wirtschaft bis Ende 2024 3,9 Prozent betragen wird. Bis 2027 werde die Wachstumsrate des BIP im Vergleich zum laufenden Jahr voraussichtlich 13 Prozent betragen.

„Investitionen sollten etwa 30 Prozent des BIP-Wachstums ausmachen, und 60 Prozent des BIP-Wachstums werden durch eine Steigerung des Konsums erreicht. Um das Konsumwachstum zu sichern, müssen natürlich die Produktion und das Warenangebot auf dem Markt erhöht werden“, sagte Alexander Nowak bei einer Plenarsitzung des Russischen Wirtschaftsforums.

Als Hauptaufgabe für die russische Wirtschaft nannte der Vizepremier die Steigerung der Arbeitsproduktivität. Dieser Indikator sei in der Vergangenheit um rund 1,5 Prozent pro Jahr gewachsen, „wir haben uns zum Ziel gesetzt, 2,5 bis 3 Prozent zu erreichen“, so Nowak. Zu diesem Zweck werde man unter anderem moderne Technologien, automatisierte Kontrollsysteme und künstliche Intelligenz einsetzen.

Am 25. Oktober hat der Vorstand der Bank von Russland entgegen den Prognosen der meisten Analysten den Leitzins auf einen Schlag um zwei Prozentpunkte von 19 auf 21 Prozent angehoben. Die Vorsitzende der Zentralbank, Elvira Nabiullina, sagte, dass die Regulierungsbehörde „keine Zugeständnisse“ machen werde, um das Inflationsziel von 4 Prozent zu erreichen.

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