Gazprom bereit, Mitglied eines Gastransportkonsortiums in der Ukraine zu werdenMedwedew 190322 Miller, Bojko, Medwedtschuk bild pressestelle der russischen Regierung

Gazprom bereit, Mitglied eines Gastransportkonsortiums in der Ukraine zu werden

Gazprom ist bereit, sich an der Bildung eines Gastransportkonsortiums mit der Ukraine zu beteiligen, falls ein solcher Vorschlag gemacht wird“, teilte der Vorstandsvorsitzende von Gazprom, Alexey Miller mit. Er nahm an einem Treffen des russischen Premierministers Dmitri Medwedew mit den ukrainischen Politikern Juriy Bojko und Viktor Medwedtschuk teil.

„Wir haben den Konsortialantrag immer unterstützt und waren immer Unterstützer dieses Projekts. Wenn ein Vorschlag von der ukrainischen Seite gemacht wird, Verhandlungen zu führen, werden wir Verhandlungen führen und Mitglied des Gastransportkonsortiums in der Ukraine werden“, sagte Miller. „Ein solches Projekt wird zweifellos die Zuverlässigkeit und Stabilität des Transits durch das Gebiet der Ukraine für die Verbraucher in Europa erhöhen“.

„Was den Transitvertrag betrifft, so ist Gazprom bereit, den Gastransit durch die Ukraine in europäische Länder auf der Grundlage der Verlängerung des bestehenden Vertrages fortzusetzen.“ Gazprom sei auch bereit, Verhandlungen über einen neuen Vertrag mit der Ukraine über Gaslieferungen aufzunehmen, der die Preise für Endverbraucher in diesem Land um ein Viertel senken werde.

„Gazprom ist bereit, einen neuen Vertrag über die Lieferung von russischem Gas direkt an den ukrainischen Markt auszuhandeln. Natürlich ist es noch zu früh, um heute über einen bestimmten Preis für einen solchen Vertrag zu sprechen, aber in Kenntnis des exorbitant hohen Preises für Endverbraucher, der derzeit auf dem ukrainischen Markt bezahlt werden muss, können wir mit absoluter Sicherheit sagen, dass nach dem neuen Vertrag der Preis für Endverbraucher in der Ukraine etwa ein Viertel unter dem derzeitigen Preisniveau liegen wird“, so Miller.

Im Januar wurde auf einer trilateralen Sitzung – EU, Ukraine Russland – über den Transit russischen Erdgases durch die Ukraine erklärt, dass Kiew Vorschläge zur Fortsetzung des Transits nach 2019 unmittelbar von russischen und europäischen Parteien erhalten habe. Vertreter der ukrainischen Delegation sagten, dass der Vorschlag Russlands, den laufenden Vertrag einfach zu verlängern, für die Ukraine nicht geeignet sei, während der Vorschlag der Europäischen Kommission in Kiew geprüft werden solle.

Hauptthema des Treffens war die Situation beim Transit von russischem Gas in die EU durch die Ukraine nach 2019. Die Europäische Kommission versucht, diesen Transit als wichtige Geldquelle für den ukrainischen Haushalt zu erhalten. Im Falle einer Kündigung könnte es für die EU notwendig werden, die finanzielle Hilfe für die Ukraine deutlich zu erhöhen.

Der Verhandlungsbedarf ergab sich vor allem aus dem Auslaufen zweier zwischen Gazprom und Naftogaz 2009 unterzeichneter Verträge – über Gaslieferungen an die Ukraine und über den Gastransit durch das Land nach Europa. Die Frage der Aufrechterhaltung des Transits von russischem Gas nach 2019 wird auch im Zusammenhang mit dem Bau der Gasleitung Nord Stream 2, die die Ukraine umgehen wird, diskutiert.

Seit 2012 nimmt Naftogaz die vollständige vertraglich vereinbarte Menge nicht mehr ab und hat seit November 2015 überhaupt kein russisches Gas mehr gekauft, sondern es durch Reflow aus Europa ersetzt. Gazprom hat die vereinbarte Menge an Gas nicht durch die Ukraine gepumpt. Im Jahr 2014 haben die Unternehmen aufgrund beider Verträge ein Gerichtsverfahren eingeleitet.

Im Dezember 2017 und Februar 2018 entschied das Stockholmer Schiedsgericht über die Streitigkeiten zwischen Gazprom und Naftohaz und ordnete an, Gazprom müsse Naftogas 2,56 Milliarden Dollar zu zahlen.

Nach dem vorläufigen Zeitplan soll die Beschwerde von Gazprom gegen das Urteil im Oktober 2019 geprüft werden.

[hmw/russland.NEWS]

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