„Fieberpille” für kranke Wirtschaft: Russische Zentralbank über hohen Zinssatz

„Fieberpille” für kranke Wirtschaft: Russische Zentralbank über hohen Zinssatz

Der Pressedienst der Bank von Russland verglich den hohen Leitzins mit „einer fiebersenkenden Pille für eine fiebrige Wirtschaft”. Den niedrigen Leitzins unter den Bedingungen einer hohen Inflation nannten sie „das Löschen des Feuers mit Benzin”.

„Der Leitzins ist jetzt eine Fieberpille für eine fiebrige Wirtschaft. Bitter, aber notwendig. Hohe Zinssätze ermöglichen die Kühlung einer hohen, wachsenden Nachfrage, die das Wachstum des Angebots übersteigt“, antwortete der Pressedienst der Zentralbank auf den Kommentar eines Telegram-Nutzers, der sagte, dass „eine Senkung des Leitzinses um einige Prozent der Wirtschaft nicht mehr helfen wird“.

In der Veröffentlichung der Regulierungsbehörde heißt es außerdem, dass der Arbeitskräftemangel nach wie vor ein großes Hindernis für das Wirtschaftswachstum darstellt. „Selbst wenn wir die Wirtschaft mit billigem Geld überschwemmen, wird dies das Problem nicht lösen. Die Unternehmen werden, nachdem sie Geld erhalten haben, noch härter um die begrenzten Ressourcen konkurrieren. Die Produktion wird nicht wachsen, sondern die Inflation wird sich noch mehr beschleunigen“, heißt es in dem Bericht.

Kirill Tremasow, Berater der Zentralbankchefin Elwira Nabiullina, schließt nicht aus, dass der Leitzins bis Ende 2026 auf einen einstelligen Prozentsatz sinken könnte. „Für das nächste Jahr liegt die Prognose für den durchschnittlichen Jahreswert des Leitzinses bei 12 bis 13 Prozent“, so Tremasow auf dem XVI. Festival der Wissenschaft im Süden Russlands mit. Wenn der Satz bis Ende dieses Jahres 15 Prozent erreicht, könne nicht ausgeschlossen werden, dass er bis Ende 2026 auf einen einstelligen Satz sinkt. Auch Alexander Schochin, Vorsitzender des russischen Unternehmerunion, geht davon aus, dass der Leitzins der Zentralbank bis Ende des Jahres auf 15 Prozent sinken wird.

Am 12. September hatte die Bank von Russland den Leitzins um 100 Basispunkte auf 17 Prozent pro Jahr gesenkt. Die jährliche Inflationsrate lag am 15. September bei 8,0 Prozent. Laut der Prognose der Regulierungsbehörde soll die Inflation im Jahr 2026 wieder bei 4 Prozent liegen und der durchschnittliche Leitzins bei 12 bis 13 Prozent.

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